Inhaftierte Basketballerin

Lawrow: Russland bereit zu Diskussion über Gefangenenaustausch

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Für Gespräche müsse aber ein „spezieller Kommunikationskanal“ zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden, so der russische Außenminister.

Russland ist nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow bereit, mit Washington über einen Gefangenenaustausch der am Donnerstag verurteilten US-Basketballspielerin Brittney Griner zu diskutieren. Moskau sei "bereit, über das Thema zu sprechen", sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz bei einem Besuch in Kambodscha. Für die Gespräche müsse aber ein direkter Kommunikationskanal zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden.

Es gebe "einen speziellen Kanal", der zwischen den Staatschefs vereinbart worden sei, sagte Lawrow. "Trotz gewisser öffentlicher Erklärungen" bestehe dieser weiterhin.

Ein möglicher Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA soll nach Wunsch des Kremls indes nicht öffentlich diskutiert werden. "Wenn wir den Gefangenenaustausch über die Presse diskutieren, wird er nie stattfinden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow einen Tag nach Verhängung der international scharf kritisierten Haftstrafe gegen Griner. Russland hatte den USA bereits im Vorfeld der Verhandlungen vorgeworfen, "Megafon-Diplomatie" zu betreiben.

Telefonat Blinken-Lawrow

Ein russisches Gericht hatte den US-Basketballstar Griner am Donnerstag zu neun Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt - eine harte Strafe, die einen Austausch zwischen Moskau und Washington möglich erscheinen lässt. Vergangene Woche hatte US-Außenminister Antony Blinken erstmals seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mit Lawrow telefoniert. Infolge des Telefonats hatte Blinken gesagt, er habe Druck auf seinen russischen Amtskollegen ausgeübt, den "ernsthaften Vorschlag" Washingtons für eine Befreiung Griners und des wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilten US-Bürgers Paul Whelan anzunehmen.

Mehreren US-Medien zufolge könnten die beiden US-Gefangenen gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht werden.

Solidarität für Basketball-Kollegin

Nach der Verurteilung Griners setzte ihr US-Basketball-Team unterdessen ein Zeichen der Solidarität: Die Phoenix Mercury bekundeten vor dem Auswärtsspiel gegen die Connecticut Sun am Donnerstag (Ortszeit) in der nordamerikanischen Frauen-Profiliga WNBA ihre Unterstützung, indem sie zusammen mit den Gegnerinnen vor der Partie am Mittelkreis in "42 Sekunden Stille für unsere Schwester" ihre Arme verschränkten.

Die 31-jährige Griner saß seit Mitte Februar dieses Jahres in Untersuchungshaft, nachdem bei ihr bei der Einreise am Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl gefunden worden waren. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner bekannte sich schuldig. Die US-Regierung warf Moskau von Anfang ein politisch motiviertes Verfahren vor.

(APA/AFP/dpa)

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