Datenaffäre. Weiter Kritik am Vorgehen der USA.
Washington/Peking. Kurz vor Weihnachten 2009 belehrte ein hochrangiger chinesischer Diplomat einen US-Diplomaten über die Rechtslage zum Thema Staatssicherheit. Zuvor hatte sich US-Botschafter Jon Huntsman für den verhafteten Menschenrechtsaktivisten Liu Xiaobo eingesetzt. Der Chinese meinte, er müsse sich bemühen, „nicht emotional zu werden“. Liu sei „subversiv“, die USA sollen sich nicht in innere Angelegenheiten Chinas einmischen, heißt es in der veröffentlichten Depesche.
Die USA stehen selbst wegen WikiLeaks in der Kritik: Die Reaktionen seien überzogen, lautete die Kritik aus Europa und Australien. Auch die Sperre von Visa und Mastercard für Spenden an WikiLeaks mutet seltsam an: Spenden etwa an den Ku-Klux-Klan sind mit diesen Kreditkarten möglich. Zudem ist nicht klar, warum die Onlineplattform WikiLeaks in der Kritik stehe, nicht jedoch die traditionellen Printmedien – wie etwa die „New York Times“ – die die Depeschen ebenfalls veröffentlichen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2010)