Konflikt mit China

USA schicken Marineschiffe durch Taiwanstraße

Die Skyline der chinesischen Stadt Xiamen im Hintergrund, im Vordergrund Landminen, die entlang der Küste der Insel Lieyu auf Taiwans Kinmen-Inseln gelegt wurden.
Die Skyline der chinesischen Stadt Xiamen im Hintergrund, im Vordergrund Landminen, die entlang der Küste der Insel Lieyu auf Taiwans Kinmen-Inseln gelegt wurden.APA/AFP/SAM YEH
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Auch Überflüge mit Militärjets sind trotz der Spannungen mit China geplant. Washington wirft Peking erneut eine "Überreaktion" auf den Besuch Pelosis in Taiwan vor.

Ungeachtet der verschärften Spannungen mit China wegen Taiwan werden die USA nach Angaben eines hohen US-Regierungsbeamten in den "kommenden Wochen" mit Schiffen und Flugzeugen die Taiwanstraße durchqueren bzw. überfliegen. Auch wollen die Vereinigten Staaten ihre Handelsbeziehungen zu Taiwan ausbauen, wie der US-Koordinator für die Asien-Pazifik-Region, Kurt Campbell, am Freitag in Washington ankündigte.

Die US-Streitkräfte würden "im Einklang mit ihrer langfristigen Verpflichtung für die Freiheit der Navigation" "weiterhin fliegen, auf der See fahren und dort operieren, wo das Völkerrecht das erlaubt", sagte Campbell. Dies umfasse auch "normales Überfliegen und Schiffsdurchfahrten der Taiwanstraße in den kommenden Wochen". Campbell machte keine Angaben zum genauen Zeitpunkt oder dem Ausmaß der geplanten US-Truppenbewegungen in der Meeresenge zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland.

Der US-Regierungsvertreter kündigte zudem an, dass in den kommenden Tagen ein neuer Handelsplan für Taiwan sowie Informationen zu geplanten Handelsgesprächen mit Taipeh veröffentlicht werden sollten. Die USA würden ihre Beziehungen zu Taiwan "weiter vertiefen", unter anderem durch eine Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Chinas Manöver eine „Überreaktion"

Die tagelangen Manöver von historisch beispiellosem Ausmaß, die China zuletzt nach dem Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan abgehalten hatte, bezeichnete Campbell als "Überreaktion". Peking lege weiterhin "provozierendes, destabilisierendes und bisher nie da gewesenes" Verhalten an den Tag.

Die Regierung in Taipeh begrüßte die Ankündigungen des US-Regierungsvertreters. Das taiwanesische Außenministerium dankte Washington für die "entschlossene Unterstützung" und die "konkreten Aktionen, um die Sicherheit in der Taiwanstraße und den Frieden in der Region aufrechtzuerhalten".

Kriegsschiffe der USA und ihrer Verbündeten halten seit Jahren regelmäßig Übungen in der Meerenge ab, was oft wütende Reaktionen in Peking zur Folge hat. China sieht Taiwan und die umliegenden Gewässer als sein Hoheitsgebiet an. Die USA und viele andere Länder betrachten die Route dagegen als internationale Gewässer, die allen offenstehen.

Nach dem Sieg der Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg war es 1949 zur Spaltung zwischen China und Taiwan, wohin sich die unterlegene, nationalistische Regierung geflüchtet hatte, gekommen. Peking betrachtet die Insel bis heute als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Befürchtungen wachsen lassen, Peking könnte im Umgang mit Taiwan auf ein ähnliches Vorgehen setzen.

(APA/AFP)

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