Samuel Kochs Vater: "Er ist unendlich traurig"

Wetten dass Beck fordert
Wetten dass Beck fordert(c) EPA (OLIVER BERG)
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Beim ZDF-Jahresrückblick sprach der Vater des verunglückten "Wetten dass …?"-Kandidaten über den Zustand seines Sohnes: Es gebe Anlass zur Hoffnung. Samuel Koch habe Bewegungen in den Beinen.

Der in "Wetten, dass ...?" verunglückte Kandidat Samuel Koch könnte wieder gesund werden. Der Vater des 23-Jährigen, der sich in der Live-Sendung beim Sprung über ein fahrendes Auto schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule zugezogen hatte, sprach im ZDF-Jahresrückblick "Menschen 2010" mit Thomas Gottschalk über seinen Sohn. Christoph Koch lenkte auch den Wagen bei der Wette.

"Samuels Zustand - körperlich - sieht so aus, dass er im Bett liegen muss, sich nicht bewegen kann und oben am Hals und Kopf auch nicht bewegen darf", so Christoph Koch in dem voraufgezeichneten Gespräch. "Er ist unendlich traurig, es bedrückt ihn, er macht sich Gedanken über seine Zukunft, wie es weitergeht. Diese Traurigkeit, die macht auch uns allen zu schaffen."

"Er hat Chancen"

"Im Moment können wir nicht sagen, wie es weitergehe", so Christoph Koch. "Er hat Chancen und wir haben Hoffnungen, dass er geheilt werden kann." Von den Ärzten bekomme die Familie keine Prognosen. "Die wollen uns nicht zu viel Hoffnung machen. Mit Sicherheit wird es ein monatelanger Prozess werden, bis Heilung sichtbar wird", sagte Koch. "Da brauchen wir Geduld."

Doch scheint es Anlass für Hoffnung für den 23-Jährigen, der am Wochenende in ein Spezialzentrum für Wirbelsäulenverletzungen und Querschnittslähmungen in der Schweiz verlegt wurde, zu geben.

"Muskeln, die ein bisschen reagieren"

"Das wissen wir seit gestern, dass es guten Anlass zur Hoffnung gibt", sagte sein Vater in dem Interview. "Samuel hat Bewegungen in den Beinen, also Muskeln, die schon ein bisschen reagieren." Im Moment plane man "von Halbtag zu Halbtag, von Tag zu Tag."

"Wie geht es Ihnen eigentlich?" fragt Gottschalk. "Das war auch die erste Frage vom Samuel in der Klinik", antwortet Christoph Koch. "Wir sind traurig über Samuels Traurigkeit. Wir weinen und heulen viel als Familie". Aber "gerade die Familie gibt uns Halt und Kraft." Die Hilfe und Unterstützung von Freunden, aber auch von ZDF-Mitarbeitern sei großartig. "Dieses Gefühl, diese Anteilnahme, dem auch entgegenzukommen, deshalb sitze ich ja auch hier: Das ist echt, und das erfahren wir auch."

"Glücksfall", dass es in Show passierte

Die Öffentlichkeit sei "Segen und Fluch", meint der Vater des Unfallopfers - sie sei auch "ein Glücksfall gewesen, so verrückt das klingen mag. Dass es in der Live-Sendung passiert ist, wo alle Ärzte direkt richtig reagiert haben und - so makaber es klingen mag - dass es mir als Vater passiert ist, ist auch in gewisser Weise etwas Glückliches: Wenn es einem seiner Freunde und Mitfahrer passiert wäre, das wäre für diese jungen Kerle schrecklich gewesen", so Christoph Koch. "Ich kann das mit dem Samuel verarbeiten und wir haben auch schon miteinander gesprochen darüber."

Zum Abschluss des Interviews übermittelt er Grüße seines Sohnes: "Das Schönste, was ich jetzt noch mitteilen kann, ist ein Gruß von Samuel aus der Klinik. Ich habe mit ihm gesprochen, dass ich diese Aufzeichnung machen werde, und er hat mich gebeten, Grüße aus der Klinik zu sagen an alle, die das jetzt sehen", so Christoph Koch. "Ich soll auch sagen, dass er wunderbar aufgehoben ist bei den Betreuern, Pflegern und Ärzten."

Gottschalk bittet Christoph Koch, auch Samuel einen Gruß auszurichten und verspricht seine Unterstützung: "Wir lassen euch da nicht alleine."

Der Unfall

Samuel Koch war am Samstag vergangener Woche in der Düsseldorfer Messehalle bei dem Versuch, mit Sprungfedern an den Füßen über fahrende Autos zu springen, gestürzt und hatte sich schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule zugezogen.

Nach einer Notoperation lag er zwei Tage in einem künstlichen Koma. In der Nacht auf Dienstag wurde er erneut am Rückenmark operiert.

Danach zeigten sich die Ärzte skeptisch hinsichtlich einer möglichen Genesung des 23-Jährigen. Es traten schwere Lähmungen an seinen Beinen und Teilen der Arme auf. Inzwischen sprechen sie von "zaghaften Hoffnungen".

Das Interview von Thomas Gottschalk mit Christoph Koch in der ZDF-Mediathek

(Ag.)

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