Börsengang

85 Mrd. Euro für Porsche?

Die Gespräche mit Ankerinvestoren laufen, kommende Woche fallen wichtige Entscheidungen.

Stuttgart/Wolfsburg. Die Vorbereitungen für einen Teilbörsengang des deutschen Sportwagenbauers Porsche AG gehen in die heiße Phase. Bereits kommende Woche sollen die Vorstände des Mutterkonzerns Volkswagen und seines Hauptaktionärs, Porsche SE, die Weichen für das milliardenschwere Projekt stellen. Der offizielle Startschuss durch den VW-Aufsichtsrat wird in der darauffolgenden Woche erwartet. Weiteren Kreisen zufolge könnte Porsche trotz des getrübten Marktumfelds mit bis zu 85 Milliarden Euro bewertet werden.

Bei den Wolfsburgern seien bereits Vorbestellungen für mehr als die wohl angebotene Aktienzahl eingegangen, die eine Bewertung von 60 bis 85 Milliarden Euro implizierten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit wäre das Börsendebüt von Porsche eines der größten in der Geschichte Europas. Die Volkswagen-Vorzugsaktien zogen nach Bekanntwerden der Nachrichten um zwei Prozent an, die Papiere der VW-Holding Porsche SE um 1,7 Prozent.

Branchenexperten hatten zuvor für die Porsche AG bei normalen Rahmenbedingungen mit einer Bewertung von 80 bis 100 Milliarden Euro gerechnet. Zumeist war jedoch zuletzt eher von 80 Milliarden oder etwas weniger die Rede. Laut Bloomberg will die Porsche AG ihren Börsengang in der ersten Septemberwoche ankündigen. Sprecher von Volkswagen und Porsche lehnten gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme ab.

Investoren teilweise skeptisch

Mit den Einnahmen aus dem Börsengang seiner Ertragsperle will Volkswagen seine milliardenschweren Investitionen in neue Elektroautos und digitale Dienste absichern. Dies soll den Wandel des Konzerns stärken.

Die Investoren sind freilich noch gespalten. Sie stoßen sich vor allem an der Doppelrolle von Porsche-Chef Oliver Blume. Er soll am 1. September Herbert Diess als Volkswagen-Konzernchef nachfolgen. In einer Befragung von Bernstein Research sahen fast drei Viertel es als negativ für den Börsengang an, wenn der Porsche-Chef zwei Hüte aufhat.

Im Konzern reagiert man auf die Doppelrolle mit bestimmten Regeln. So soll Porsche-Chef Blume im VW-Vorstand beispielsweise nicht über den Börsengang mitstimmen. (APA/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2022)

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