Konjunktur

Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um sechs Prozent

Die Wachstumsdynamik nahm im Juli etwas ab. Die europäische Industriestimmung ist im Keller. Im ersten Halbjahr brummte Österreichs Wirtschaft.

Zwei Jahre lang, von Mai 2020 bis Mai 2022, hat die Oesterreichische Nationalbank wöchentlich errechnet, wie sich die heimische Wirtschaft entwickelt. Ziel des BIP-Indikators war, die Wirtschaft in Echtzeit abzubilden – angesichts von Zeiten, in denen das Coronavirus Wirtschaftsforscher dazu zwang, Prognosen und wirtschaftspolitische Empfehlungen unter höchster Unsicherheit zu formulieren.

Bevor er im Mai eingestellt wurde, deutete der BIP-Indikator der OeNB auf eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik im zweiten Quartal, das Institut für Höhere Studien (IHS) ging in seiner Sommerprognose nicht zuletzt auch deshalb davon aus, dass Österreichs Wirtschaft im zweiten Quartal stagnieren würde.

Doch sie wuchs laut Statistik Austria, im Vergleich mit dem ersten Quartal saison- und kalenderbereinigt um 1,5 Prozent. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal legte das BIP real sogar um sechs Prozent zu. Im Vergleich zum Vergleichsquartal 2019, dem letzten vor der Pandemie, wuchs die Wirtschaft demnach um 3,8 Prozent.

Erholung im Tourismus

Im ersten Quartal des Jahres 2022 legte die Wirtschaftsleistung im Jahresvergleich noch um 10,2 Prozent zu. „Österreichs Wirtschaft wächst also weiter, wenn auch etwas weniger dynamisch“, sagt dazu Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Fast alle Wirtschaftsbereiche trugen demnach zum Wachstum bei. Hier sei laut Thomas besonders die Industrie zu nennen, also etwa Bergbau, Herstellung von Waren und Energie, mit einem Wachstum von 5,2 Prozent.

Besonders markant seien auch die Wachstumsraten im Bereich Verkehr mit 21,9 Prozent. Der Bereich Beherbergung und Gastronomie, der im vergangenen Jahr aber noch von Coronamaßnahmen betroffen war, legte heuer im zweiten Quartal sogar um 77,2 Prozent zu.

Nahezu alle Branchen hätten das Vorkrisenniveau bereits zum Teil deutlich überschritten, sagte Thomas. Die Nächtigungszahlen im Tourismus etwa lagen in der ersten Sommerhälfte knapp unter dem Niveau von 2019.

Umsatzwachstum im Juli

Das Umsatzwachstum in Industrie und Bau setzte sich im Juli fort, wenngleich etwas gedämpft. Das zeigt die jüngste Konjunkturfrühschätzung der Statistik Austria. Die Umsätze in der Industrie legten demnach um 18,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, am Bau wuchsen die Umsätze um geschätzte 4,2 Prozent.

Das wirtschaftliche Umfeld sei aber nach wie vor von großer Unsicherheit und multiplen Krisen geprägt, betonte Thomas.
Im August trübte sich die Stimmung in Europas Industrie weiter ein. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel um 0,2 Punkte auf 49,6 Zähler – die Wachstumsmarke liegt bei 50 Punkten. (red.)

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