Literatur

Kinderbuch-Tipp: Wunderbare Bilder einer Freundschaft

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Eine einfache Geschichte, die durch großartige Bilder zu etwas ganz Besonderem wird. Illustrator Brian Lies kann beides: die großen Eindrücke und die feinen Details.

Über die Wichtigkeit des Textes gegenüber dem Bild im Kinderbuch kann man trefflich diskutieren. Manchmal ist es ärgerlich, wenn eines besonders gelungen ist und das andere merklich schwächelt. Es gibt aber Fälle, in denen die Bilder so stark und gefühlvoll sind, so viel und detailreich erzählen, dass man sich nach dem ersten Durchlesen nicht mehr erinnert: Gab es einen Text? Und war der gut? Ein Beispiel dafür ist „So groß wie der Himmel“, das von einem großen Verlust erzählt. Und dem Wiederfinden von Hoffnung.

Eddie und sein Hund hatten ein wunderbares Leben zusammen, sie spielten und naschten, erlebten Abenteuer und verbrachten vor allem viel Zeit im Garten, wo sie das Leben genossen, pflanzten und ernteten. Doch dann geschieht „das Unvorstellbare" - und Eddie muss ein Grab schaufeln. Ohne seinen Freund ist der Garten ein einsamer und bitterer Ort. Es ist beeindruckend, wie Illustrator und Autor Brian Lies diese Trauer, die Wut und Verzweiflung zeichnet. Er lässt stacheliges Unkraut mit Dornen und giftige Pilze wachsen. Der Buchs wird zu beängstigenden Skulpturen geschnitten, der Garten ein unwirtlicher Ort. Nur eine Kürbispflanze lässt sich nicht beirren; sie wird so groß, dass Eddie zu einem Wettbewerb fährt, dort wieder Leute trifft, sich wieder freuen kann. Die Geschichte ist simpel, die Bilder allerdings großartig. Von den Details wie der Fuchstatze im Regenstiefel (mit Löchern für die Krallen) bis zu den großen Eindrücken mit gefühlvollen Licht- und Schattenspielen.

Brian Lies: So groß wie der Himmel. Übers. v. Anna Klein. Alter: Ab 5 Jahren, 40 Seiten., €18,50 (Peter Hammer Verlag)

(c) Peter Hammer

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