Kritik: "Vom Tower ins Cockpit, ein Skandal"

AUA, Flughafen Wien Schwechat, Tower  Foto: Clemens Fabry
AUA, Flughafen Wien Schwechat, Tower Foto: Clemens Fabry(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Wiener Opposition spricht nach dem Führungswechsel beim Flughafen Wien von "Packelei". Es gibt Kritik an "Prölls schwarzem Sumpf".

Kritik übten die Oppositionsvertreter an der Art der Personalrochade am Flughafen Wien. FPÖ, BZÖ und Grüne vermissen scharfe Konsquenzen und schießen sich auf die Länder Niederösterreich und Wien als Großaktionäre ein. Von "Packelei" reden die Oppositionellen.

Grüne: "Skandal erster Güte"

Die Zwischenlösung mit Aufsichtsrat Christoph Herbst als Flughafenboss ist aus Sicht der Grünen Finanzsprecherin Helga Krismer ein "Skandal erster Güte". Dass der Aufsichtsratspräsident - quasi der Controller - vom Tower ins Cockpit springe, sei für eine Aktiengesellschaft eigenartig und wohl nur in Niederösterreich möglich, glaubt Krismer. Sie wirft Herbst Versäumnisse in der Kontrollarbeit vor. "Prölls schwarzer Sumpf ist nun auch am Flughafen gelandet."

Die Grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser sieht den Flughafen-Aufsichtsrat größtenteils ablösereif. Die Abfertigung an den scheidenden Vorstand sollten die Aufsichtsräte aus ihrer privaten Tasche zahlen, meinte sie, "denn sie haben den misslichen Zustand verlängert".

Die Grünen verlangten heute dringend, den Anteil der öffentlichen Hand auf 25,1 Prozent zu reduieren. "Häupl und Pröll müssen ihre Landes-Fahnen in der Flughafen AG endlich streichen", so Moser.

"FPÖ: Obszöne Abfertigung"

Nach Meinung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sollte die "obszöne Abfertigung" für den "Vorstandsversager Kaufmann" aus der SPÖ-Parteikassa gezahlt werden.

BZÖ: "Ein Wahnsinn"

Als "Wahnsinn" bezeichnete der BZÖ-Rechnungshofsprecher Gerald Grosz das Ergebnis der gestrigen Aufsichtsratssitzung. In seinen Augen hätten alle Vorstände fristlos entlassen gehört. Stattdessen blieben "zwei gescheiterte Politgünstlinge ein weiteres Jahr auf ihren Posten und ein dritter geht mit einem Jahresgehalt und einem zusätzlichen arbeitslosen Einkommen als Konsulent spazieren", kritisierte er.

"Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, einer deckt den anderen und zum Schaden des Steuerzahlers besteht absolute Verdunkelungsgefahr".

(APA)

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