Afghanistan

Tödlicher Anschlag auf Privatschule in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul wurde ein Bildungszentrum zum Ziel eines Anschlags. Unter den Opfern in einem schiitischen Stadtviertel sind viele Schülerinnen und Schüler.

Bei einem Bombenanschlag auf eine Privatschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. 82 weitere wurden bei der Explosion am Freitagmorgen verletzt. Das teilte die UNO-Mission in Afghanistan am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit. Nach Angaben des betroffenen Kaaj Higher Educational Centers bereiteten sich die Schüler und Schülerinnen auf die Aufnahmeprüfung an der Universität vor.

Der Anschlag ereignete sich im Stadtteil Dashte Barchi, der mehrheitlich von der schiitischen Minderheit der Hazara bewohnt wird. Nach Angaben eines Mitarbeiters hatte ein Selbstmordattentäter zwei Wächter am Eingang getötet, bevor er sich Zugang zu einem Klassenraum verschaffte und sich dort in die Luft sprengte. Zudem soll er auf Schüler geschossen haben. Unter den Opfern sollen viele Mädchen sein.

Krankenhäuser berichten von 42 Verletzten

Fotos in sozialen Medien zeigten, wie Menschen Verletzte mit bloßen Händen wegtrugen. Die Zahl der Opfer könnte weit höher liegen als zunächst von den Taliban angegeben: Allein zwei Krankenhäuser in der näheren Umgebung berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass insgesamt 42 Verletzte eingeliefert worden seien. Ein Augenzeuge sagte lokalen Medien, dass sich rund 400 Schüler in der Halle befanden. Ein Video in sozialen Medien zeigte die Schüler noch vor dem Anschlag: Dort versprechen die zahlreichen Buben und Mädchen, ihre Gesellschaft entgegen aller Hürden gemeinsam voranzubringen.

Seit ihrer Machtübernahme, die auf den chaotischen Rückzug der Nato-Truppen im August 2021 folgte, haben die Taliban Mädchenschulen ab der siebenten Klasse geschlossen. Einige Mädchen können daher nur noch auf Privatschulen die Schule abschließen, um anschließend die Universität zu besuchen. Gegen diese Einrichtungen sind die militant-islamistischen Taliban bisher auch nicht vorgegangen. Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid verurteilte den Anschlag und kündigte an, gegen die Verantwortlichen vorzugehen.

Bisher hat sich noch niemand zu dem Vorfall bekannt. Seit der Machtübernahme der Taliban gingen Anschläge auf Zivilisten vor allem von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus. Besonders die schiitischen Hazara werden immer wieder Opfer der Gewalt.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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