Israel ist politisch instabil. Fast permanent herrscht Wahlkampf. Das Land bleibt aber trotzdem funktionsfähig. Die Wirtschaft brummt. Woran das liegt.
Jerusalem. In Israel finden seit 1996 häufiger Wahlen statt als in allen anderen westlichen Demokratien, nämlich im Schnitt alle 2,4 Jahre, wie das Israel Democracy Institute ermittelt hat. Und zuletzt waren die Neuwahltermine sogar noch enger getaktet. Der Urnengang am Dienstag ist der fünfte in dreieinhalb Jahren. Und mit jeder Wahl verstreichen Wochen, manchmal Monate, in denen das Land ohne funktionsfähige Regierung auskommen muss. Angesichts dieser politischen Instabilität mag es erstaunen, dass in Israel dennoch vieles zu funktionieren scheint. Die Wirtschaft beispielsweise.
Schätzungen der OECD zufolge sollte Israels Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um satte 4,8 Prozent wachsen. Zum Vergleich: Für Österreich sagt die OECD 3,6Prozent Wachstum voraus, für die USA 2,5 Prozent und für Deutschland nur 1,9 Prozent.