Präsident Vučić sprach beim EU-Westbalkangipfel von "Anschuldigungen und Fabrikationen“. Kosovos Präsidentin Osmani will noch heuer einen EU-Beitrittsantrag stellen. Mit Blick auf Serbien meinte sie, es solle einen Unterschied machen, auf welcher Seite man steht.
Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass sein Land im Ukraine-Krieg auf der Seite Russlands stehe. "Wir kennen unsere Verpflichtungen gegenüber der EU, aber wir sind ein unabhängiges Land", sagte der Staatschef am Dienstag bei einem Gipfel der EU mit den sechs Westbalkan-Staaten in der albanischen Hauptstadt Tirana. "Wir schützen unsere nationalen Interessen."
Serbien, das seit 2014 mit der Europäischen Union über einen Beitritt verhandelt, hat die EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine nicht übernommen. Vučić verwahrte sich auch gegen Vorwürfe, seine Außenpolitik an Moskau anzulehnen und Nachbarländer zu destabilisieren. "Das sind Anschuldigungen und Fabrikationen." Solche Behauptungen würden immer vorgebracht, wenn jemand Serbien kritisieren wolle und keine besseren Argumente finde.
In der vergangenen Woche ernannte Serbien laut Medienberichten den umstrittenen ehemaligen Innenminister Aleksandar Vulin zum neuen Geheimdienstchef. Der pro-russische Nationalist ist einer der wenigen hochrangigen europäischen Politiker, der Moskau seit Beginn des Krieges in der Ukraine besucht hat.
Verbündet gegen den Kosovo
Russland ist für Serbien wichtig, weil es die Aufnahme des Kosovos in die Vereinten Nationen als Vetomacht im UNO-Sicherheitsrat verhindert. Das einst zu Serbien gehörende Land hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Belgrad beansprucht das Territorium weiterhin für sich.
Die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani kündigte bei dem Gipfel an, dass ihr Land noch in diesem Jahr den formellen Antrag auf Aufnahme in die EU stellen werde. Im Hinblick auf Serbien verlangte sie, dass Länder wie der Kosovo, die alle EU-Sanktionen mittrügen, nicht so behandelt würden wie Staaten, die das nicht tun. "Ob man heute auf der Seite der Ukraine steht oder auf der Russlands, sollte einen Unterschied machen", sagte Osmani.
(APA/dpa)