Nun ist der Burgschauspieler im Kino als lustvoller Räuber Hotzenplotz zu sehen. Gute Stoffe muss man nicht modernisieren, meint Nicholas Ofczarek – und spricht über ernstes Arbeiten am Kinderfilm und falsche Wege im Theater.
Die Presse: Wie war es, den Räuber Hotzenplotz zu spielen?
Nicholas Ofczarek: Ich hatte großen Respekt davor. Wie spielt man eine so berühmte Figur, wie sehr geht man in eine Überhöhung, ohne dass es albern wird? Oder wie sehr nivelliert man es runter auf einen sehr heutigen, direkten Ton? Muss man eine solche Maskerade konterkariert oder beglaubigen? Ich wollte, dass es für die Kinder auch etwas Lustvolles hat - und dass auch das Augenzwinkern klar ist.
Das Buch von Otfried Preußler ist heuer 60 Jahre alt geworden. Wie kommt der Stoff für Sie ins Heute?
Als ob das Heute so eine tolle Zeit wäre, dass man es hierher holen muss . . . Ein guter Stoff ist immer heutig, man muss ihn nicht modernisieren. Im Film geht es um allgemeingültige Themen, um eine Bewährung, um Selbstverantwortung und Freundschaft in einer elternlosen Gesellschaft. Es gibt ja keine Eltern, außer man betrachtet den Hotzenplotz als überforderten Vater und den Zwackelmann als die zaubernde Mutter, die aber nur nicht kochen will. Schön an der Geschichte ist, dass sie einfach ist. Sobald man etwas drüberpfropft, um sie heutig zu machen, verliert sie an Reiz.
Die Verfilmung älterer Stoffe für Kinder kann Zündstoff haben. Ein Winnetou-Film fiel im Sommer in Ungnade, weil er Stereotype bedienen würde. Sollen Kinderfilme politischen Diskurs miteinbeziehen?