Regisseurin Rieke Süßkow hat sich Handkes zartes „Zwiegespräch“ geschnappt und erzählt eine brutale Geschichte von Abschied und Verfall. Und ja, das geht.
Martin Schwab bellt. Ein Wuff, ein einsames, schleudert er dem Publikum entgegen. Dann gackert er. Dann hüpft er. Dem alten Mann reicht es, er will nicht mehr, will nicht mehr bei dieser grausamen „Reise nach Jerusalem“ mitspielen, an deren Ende der Tod steht. All seine Gefährten hat ihm dieses Kinderspiel genommen, zu „Una Paloma Blanca“ sind sie um die Sessel getanzt. Wer dann keinen Platz fand, landete in der Urne. Er hat überlebt, bis jetzt. Ganz allein ist er in dieser Anstalt, diesem grotesken Altersheim. So allein, wie ein Mensch nur allein sein kann, um aus Handkes Text zu zitieren. Ausgeliefert den Jungen, die ihm nicht nur den Sessel wegziehen, nicht nur darauf lauern, dass er endlich fertig ist mit Zähneputzen und Gurgeln, sondern ihm auch dauernd ins Wort fallen, seinen Text für ihn fertig sprechen.