EU

Kosovos Schutzsuche in der EU

Das mehrheitlich von Albanern bewohnte Land stellte zu einem heiklen Zeitpunkt seinen Beitrittsantrag. Er wird von Österreich unterstützt.

Brüssel. Der Kosovo wird nach wie vor nicht von allen EU-Ländern als souveräner Staat anerkannt. Fünf Länder haben dies der Führung in Pristina verweigert. Dennoch drängt Ministerpräsident Albin Kurti in die EU. Er hat diese Woche der tschechischen Ratspräsidentschaft einen Beitrittsantrag überreicht. Da sich der Konflikt um die serbische Minderheit mit Belgrad zuspitzt, wird der Antrag auch als Versuch interpretiert, in der EU Schutz zu suchen.

Die serbische Führung unter Präsident Aleksandar Vučić hat die von der Nato geleitete KFOR-Friedenstruppe um Erlaubnis gefragt, 1000 bewaffnete Polizisten in den Kosovo zu entsenden. Eine positive Antwort erwarte er nicht, sagte Vučić. Die Anfrage soll laut Beobachtern vor allem den Willen offenkundig machen, dass Serbien bereit ist, seine Landsleute im Kosovo zur Not auch mit Waffengewalt zu verteidigen. Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen verschärft.

Der Antrag des Kosovo, der erst in einigen Jahren auf einen EU-Beitritt hinauslaufen könnte, wird von Österreich unterstützt. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) versicherte dem Kosovo Hilfe auf diesem Weg. „Eine glaubwürdige EU-Perspektive für den Westbalkan ist eine der treibenden Kräfte für Stabilität und Wohlstand in der Region.“
Einen Schritt weiter ist Bosnien-Herzegowina. Die EU-Staats- und Regierungschefs verliehen dem Land am Donnerstag den Kandidatenstatus. Mit ihm sind finanzielle Hilfen verbunden. (wb)

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