BayernLB-Affäre: Anwalt Toifl tritt aus seiner Kanzlei aus

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Affaere BayernLB Anwalt Toifl(c) AP (Hans Punz)
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Der prominente Rechtsanwalt Gerald Toifl war dem Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky bei der Errichtung einer Stiftung in Österreich behilflich. Dort hatte der deutsche Banker 50 Mio. Dollar geparkt.

Wien. In der Causa Gribkowsky überschlagen sich die Ereignisse: Am Freitag legte sein österreichischer Anwalt Gerald Toifl die Funktionen in der renommierten Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei Leitner + Leitner zurück.

Die Tätigkeit sei in Abstimmung mit den Partnern ruhend gestellt, hieß es. „Aufgrund der aktuellen Situation“ sehe sich Toifl nicht in der Lage, seine Beratungsaufgaben fortzusetzen.

Toifl half dem am Mittwoch verhafteten Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky bei der Errichtung der Sonnenschein Privatstiftung. Dort hatte der deutsche Banker 50 Mio. Dollar geparkt, die ihm unter anderem aus der Karibik zugeflossen sind. Die Staatsanwaltschaft München will wissen, von wem Gribkowky die Millionen erhalten hat. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung.

Toifl sagte der „Presse“, dass gegen ihn in dieser Causa keine Erhebungen laufen. Bei der Münchner Staatsanwaltschaft heißt es dazu: „Kein Kommentar.“ Spekulationen, dass sie die Untersuchungen auf weitere Personen ausgedehnt hat, werden weder bestätigt noch dementiert. Toifl ist noch immer Geschäftsführer von drei Töchtern der „Sonnenstein“-Privatstiftung.

Die Millionen waren in zwei Tranchen nach Salzburg geflossen. Zunächst wurden 22,5 Mio. Dollar von einer „First Bridge Holding“ aus Mauritius überwiesen. Der Raiffeisenverband Salzburg schaltete daraufhin das Bundeskriminalamt wegen des Verdachts auf Geldwäsche ein.

Toifl war es gelungen, dass diese Ermittlungen im März 2007 eingestellt wurden. Wenig später bekam Gribkowsky die nächsten Millionen aus der Karibik nach Salzburg überwiesen. Toifl habe stets gesetzeskonform gehandelt, heißt es in einer Aussendung seiner ehemaligen Kanzlei.


In Buwog-Verfahren verwickelt
Der Anwalt war allerdings vergangenen Herbst in der Causa Meischberger-Buwog ins Visier der Justiz geraten. Toifl hatte bis Juni 2010 als Verteidiger von Walter Meischberger gearbeitet. Toifl wird deswegen von der Justiz als Beschuldigter geführt. Er steht laut Wiener Staatsanwaltschaft im Verdacht, „dazu beigetragen zu haben, dass Urkunden, die im Buwog-Verfahren als Beweismittel dienen sollten, gefälscht“ wurden.

Toifl bestreitet diesen Vorwurf vehement. Es gilt die Unschuldsvermutung. Toifl ist auch Anwalt des früheren Bawag-Chefs Johann Zwettler. Der Koautor des Buchs „Steuerstrafrecht International“ arbeitet zudem als Professor an der Uni Salzburg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2011)

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