BayernLB entzog Hypo offenbar Liquidität

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File photo of an employee of the Bavarian public sector bank BayernLB walking near the banks logo ins logo in(c) REUTERS (Michael Dalder)
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Kurz vor der Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria Bank sollen die Münchner mehr als eine Milliarde Euro aus Klagenfurt abgezogen haben.

Es war schon absehbar, dass die Hypo Alpe Adria ohne Notverstaatlichung nicht überleben wird, da hat der Mutterkonzern, die BayernLB, noch Geld aus der Hypo abgezogen. Das berichtet das „Profil“ unter Berufung auf den Kaufvertrag zwischen der BayernLB und der Republik Österreich. Demnach sollen die Bayern 2009 mehr als eine Milliarde Euro aus Klagenfurt abgezogen haben.

Die Verstaatlichung der Hypo wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 2009 beschlossen. Noch am elften Dezember sollen die Bayern ihrer Tochter mehrere Darlehen in der Höhe von insgesamt 650 Mio. Euro fällig gestellt haben. Zur Tilgung wurden bestehende Hypo-Guthaben von 600 Mio. Euro konfisziert. Die Zahlung der Differenz von 50 Mio. Euro wurde gestundet – also aufgeschoben.

Ein paar Wochen zuvor, Ende November 2009, soll die BayernLB der Hypo untersagt haben, eine Kreditlinie über 500 Mio. Euro auszunutzen, die im Juni 2009 gewährt worden war.

Wie das Magazin schreibt, mussten die Bayern diese Maßnahmen bei der Verstaatlichung wieder zurücknehmen – sie mussten die aufgekündigten Finanzierungen über insgesamt 1,1 Mrd. Euro wieder zur Verfügung stellen. Ende 2009 lag das Hypo-Exposure der BayernLB bei rund 3,1 Mrd. Euro. Auf weitere Forderungen in der Höhe von 825 Mio. Euro musste sie verzichten. Bis Ende 2013 müssen die Verbindlichkeiten der Hypo bei der ehemaligen Mutterbank getilgt werden.

Die Republik hat bei der Hypo-Übernahme dem Bericht zufolge außerdem auf Gewährleistungsansprüche gegenüber der BayernLB verzichtet. Das Finanzministerium schreibt in einer Stellungnahme dazu, dass die Gewährleistung neben Kapital und Liquidität ein Faktor in den Verhandlungen gewesen sei. Das Beharren auf Gewährleistungsansprüchen hätte die tatsächlich verfügbaren Summen reduziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2011)

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