Der Ex-Hypo-Chef will den Namen nicht preisgeben. Die CSI Hypo ist über sein Verhalten empört.
Wien/Apa/Höll. Nicht nur bei der Bayerischen Landesbank, sondern auch bei der Hypo Alpe Adria laufen die Erhebungen auf Hochtouren. Die von Finanzminister Josef Pröll eingesetzte CSI Hypo konzentriert sich unter anderem auf die „Koffer-Millionen“, die Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer in Liechtenstein abgeholt hat. Kulterer war 2005 nach Liechtenstein gereist, um 3,2 Mio. Euro abzuheben. Der Ex-Banker bestreitet, dass er das Geld behalten hat.
Laut Kulterer steht hinter dieser Transaktion ein Kunde. Dessen Namen will er aber mit Hinweis auf das Bankgeheimnis nicht öffentlich preisgeben.
Der Chef der CSI Hypo, Wolfgang Peschorn, hält diese Begründung für nicht stichhaltig. „Kulterer ist als Beschuldigter in einem Strafverfahren nicht zur Wahrung des Bankgeheimnisses verpflichtet“, sagte Peschorn am Freitag. Kulterer sei von der Hypo aufgefordert worden, den mutmaßlichen Kunden zu nennen. Der Ex-Banker habe daraufhin in einem Antwortschreiben mitgeteilt, dass die Unterlagen zur Aufklärung in einem Akt zu finden seien. Um welchen Akt es sich handelt und wo der genau liegen soll, habe Kulterer verschwiegen, kritisiert Peschorn.
Anwalt bestreitet Vorwurf
Der Anwalt von Kulterer, Ferdinand Lanker, bestreitet diese Darstellung. Der Name des Kunden sei „der Bank bekannt“, versichert er. Laut Lanker gebe es keinen Zusammenhang zwischen den 3,2 Mio. Euro und den Ermittlungen um den verhafteten Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky.
Die CSI Hypo fand heraus, dass die 3,2 Mio. Euro über das gleiche Hypo-Konto gelaufen sind, über das später auch 50 Mio. Dollar in die Karibik überwiesen wurden. Die Ermittler haben daher Anzeige gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts auf Geldwäsche eingebracht. Die CSI Hypo will klären lassen, wem diese 50Mio. Dollar gehören.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2011)