Tschechien

Der Dreikampf um die Prager Burg

Ein General, eine Ökonomin oder ein Ex-Premier und Milliardär? Tschechien wählt einen neuen Präsidenten.

Prag. Der Showdown hat begonnen. Österreichs Nachbarland Tschechien wählt seit Freitag einen Nachfolger von Miloš Zeman, der die Prager Burg, den Sitz des Präsidenten, nach zehn Jahren verlässt. Drei der acht Kandidaten werden Chancen eingeräumt, Zemans Nachfolge anzutreten. Unter ihnen ist auch Andrej Babiš – Multimilliardär, Ex-Premier (2017 bis 2021), Populist. Babiš polarisiert. Er hat glühende Anhänger in Tschechien. Für andere lautet das Wahlmotiv: Nur nicht Babiš!

Die letzten Tage vor der Wahl verliefen aber nach dem Geschmack des 68-Jährigen: Babiš wurde in der „Storchennest“-Affäre freigesprochen, die sich um Vorwürfe wegen EU-Subventionsbetrugs dreht. Kurz darauf hat ihn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris empfangen. Ein chancenreicher Konkurrent ist Petr Pavel, General im Ruhestand, der sowohl in Tagen des Ostblocks als auch danach Karriere machte. Von Juni 2015 bis Juni 2018 war General Pavel sogar Vorsitzender des Nato-Militärausschusses.

Danuše Nerudová ist die dritte aussichtsreiche Kandidatin. Die 44-jährige Wirtschaftsprofessorin führte bis vor Kurzem als erste Frau die Mendel-Universität Brünn. Jetzt will sie die erste Präsidentin Tschechiens werden. Wie Pavel spricht sie sich für die Einführung des Euro aus.

Die Wahllokale haben am heutigen Samstag noch einmal bis 14 Uhr geöffnet. Mit den ersten Hochrechnungen wird im Laufe des Nachmittags gerechnet. Wer der vierte Präsident der Tschechischen Republik wird, steht aber möglicherweise erst am 28. Jänner fest. Eine Stichwahl gilt nämlich als wahrscheinlich. (strei/ag)

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