Pandemie

Chinesen zahlen exorbitante Preise für Coronamittel Paxlovid

Ein Bild aus der Stadt Ruili in der Präfektur Dehong, im Westen Chinas, an der Grenze zu Burma.
Ein Bild aus der Stadt Ruili in der Präfektur Dehong, im Westen Chinas, an der Grenze zu Burma.APA/AFP/NOEL CELIS
  • Drucken

Die offiziell verfügbaren Mengen reichen bei Weitem nicht aus. Viele Chinesen decken sich sicherheitshalber mit Paxlovid ein - zu Preisen vonmehr als 2000 Euro pro Packung. „Alles ist besser, als jetzt ins Krankenhaus zu gehen.“

In China wird das Covid-Medikament Paxlovid von Pfizer wegen steigender Infektionszahlen und einer erhöhten Nachfrage zunehmend zu exorbitanten Preisen auf dem Graumarkt angeboten. Medien- und Erfahrungsberichten zufolge gibt es Schwierigkeiten, Paxlovid in China über offizielle Kanäle zu erhalten. Zahlreiche Menschen versuchen deshalb, das Mittel auf dem Schwarzmarkt zu erwerben - die einen für kranke Verwandte, andere nur für den Fall der Fälle.

Ein Einwohner der südchinesischen Provinz Hainan sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass er 20.000 Yuan (2755 Euro) für zwei Packungen für seine Eltern bezahlt habe. "Wenn Ihre Familienmitglieder in Not sind, werden Sie es für billig halten, denn alles ist besser, als jetzt ins Krankenhaus zu gehen", sagte er. "Ich kenne Leute, die 20.000 Yuan für eine Schachtel des Medikaments bezahlt haben".

Paxlovid ist eines der wenigen ausländischen Coronamedikamente, das in China zugelassen ist. Bis Ende März wird es noch von der staatlichen Versicherung übernommen, sodass Patienten theoretisch nur 198 Yuan (rund 27 Euro) zahlen müssen und damit ein Zehntel des üblichen Preises. Alternativ kann Paxlovid für 2170 Yuan und mehr mit Rezept über Online-Plattformen gekauft werden - dort ist es in der Regel aber innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Da die chinesischen Behörden keine Angaben über die Liefermengen und Vertriebskanäle machen, sind die meisten Patienten auf Medienberichte, Mundpropaganda oder eben auf den Import über nicht autorisierte Kanäle angewiesen. In vielen Fällen stamme das Medikament aus Hongkong und teilweise aus den USA, sagten einige Betroffene zu Reuters.

Pfizer will Versorgung sicherstellen

Der Analyst eines chinesischen Wertpapierhauses berichtete, sein Chef habe sich in Hongkong mit Paxlovid eingedeckt, um es seinen Kunden zu schenken, da es mehr wert sei als ein beliebter teurer Schnaps. "Es ist ein besseres Geschenk als Moutai." Peking hat eingeräumt, dass die Lieferungen von Paxlovid noch nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Nach Angaben von Pfizer-Chef Albert Bourla arbeitet der US-Pharmakonzern mit den chinesischen Behörden zusammen, um eine angemessene Versorgung in China sicherzustellen. Pfizer habe im vergangenen Jahr Tausende Einheiten und in den letzten Wochen weitere Millionen in das Land geliefert.

Das chinesische Finanzministerium kündigte unterdessen am Montag an, die Mittel zur Prävention und Bekämpfung von Covid-Erkrankungen aufzustocken. Zudem sollen die lokalen Finanzämter die Transferzahlungen an ländliche und arme Gebiete zu erhöhen. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist die Zahl der Corona-Infektionen sprunghaft angestiegen, nachdem die Regierung im vergangenen Monat ihre strikten Coronabeschränkungen gelockert hatte. Das auf Gesundheitsdaten spezialisierte Unternehmen Airfinity ging im Dezember davon aus, dass China in den nächsten fünf Monaten 49 Millionen Behandlungseinheiten Paxlovid benötigen wird - davon mehr als 22 Millionen alleine im Jänner.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Patient returns home from a clinic, in Lezhi county
Covid-Explosion

Pekings Schocktherapie im Corona-Winter

Spitäler sind überfüllt, Medikamentenpreise steigen und die Wirtschaft bricht ein: Der blitzartige Übergang zum „Leben mit dem Virus“ bringt China an seine Belastungsgrenzen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.