Absturzursache unklar

Ukrainischer Innenminister bei Hubschrauberabsturz nahe Kiew getötet

Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskij bei einem Besuch in Butscha im April letzten Jahres.
Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskij bei einem Besuch in Butscha im April letzten Jahres.APA/AFP/GENYA SAVILOV
  • Drucken

Bei dem Absturz eines Hubschraubers nahe der Hauptstadt Kiew sind nach Polizeiangaben 18 Menschen ums Leben gekommen. Darunter der Innenminister und weitere ranghohe Vertreter des Ministeriums. Auch Kinder sind unter den Opfern.

Bei dem Absturz eines Hubschraubers in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Zu den Toten zählen auch Innenminister Denys Monastyrskyj, sein erster Stellvertreter und der Staatssekretär des Ministeriums. An Bord der Maschine des französischen Typs "Super Puma" befanden sich laut offiziellen Angaben neun Menschen, am Boden wurden weitere sechs Personen getötet, darunter drei Kinder. Die Absturzursache ist unklar.

Der Hubschrauber stürzte den Angaben zufolge in der Früh in der Stadt Browary wenige Kilometer nordöstlich von Kiew nahe eines Kindergartens und eines Wohnhauses ab. "Bei dem Absturz in Browary kam die Führung des Innenministeriums der Ukraine ums Leben. Sie befanden sich im Hubschrauber des staatlichen Rettungsdienstes", sagte Polizeichef Ihor Klymenko. 29 Menschen wurden verletzt, darunter 15 Kinder.

REUTERS

„Eine schreckliche Tragödie"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bezeichnet den Absturz als eine "schreckliche Tragödie", die "unaussprechlichen Schmerz" auslöse. Er bestätigt, dass mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter drei Kinder und der Innenminister des Landes. Der Präsident erklärt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, die genaue Zahl der Opfer werde ermittelt. Örtliche Behörden sprachen zuvor von 18 Todesopfern.

"Ich habe den Sicherheitsdienst der Ukraine angewiesen, in Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizei der Ukraine und anderen autorisierten Stellen alle Umstände des Geschehens herauszufinden", erklärt Selenskij. Den Freunden und Familien der Opfer spricht er sein Beileid aus. "In dieser Minute sind drei Kinder gestorben. Der Schmerz ist unbeschreiblich."

"Bei dem Absturz in Browary kam die Führung des Innenministeriums der Ukraine ums Leben. Sie befanden sich im Hubschrauber des staatlichen Rettungsdienstes", sagte Polizei-Chef Ihor Klymenko. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte in Browary - rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt - mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.

Auch Stellvertreter unter den Toten

Der 42-jährige Monastyrskij war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden. Neben Monastyrskij seien mehrere hochrangige Bedienstete des Innenministeriums gestorben, darunter sein erster Stellvertreter Jehwhenij Jenin. 22 Menschen, darunter zehn Kinder, wurden offiziellen Informationen zufolge in Krankenhäuser eingeliefert, Rettungskräfte und Polizisten seien am Ort des Geschehens im Einsatz.

Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. In den ersten Tagen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es in der Stadt heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kräften gegeben.

Aus Brüssel kamen derweil erste Kondolenzen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij sowie der gesamten Ukraine ihr tiefes Beileid aus. "Wir trauern mit Ihnen", schrieb die Deutsche auf Twitter. Ähnlich äußerte sich EU-Ratschef Charles Michel. Monastyrskyj sei ein guter Freund der Europäischen Union gewesen. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich "untröstlich". Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.

Das offizielle Österreich kondolierte ebenfalls. "Unser Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei den Familien der Opfer", twitterte Bundeskanzler Karl Nehammer. Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) zeigte sich auf Twitter "tief betrübt über die Opfer des tragischen Hubschrauberabsturzes in der Nähe eines Kindergartens". "Zutiefst erschüttert von dieser traurigen Nachricht" zeigte sich auch Ewa Ernst-Dziedzic, Außenpolitik-Sprecherin der Grünen.

Kommission wird Hintergründe untersuchen

Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unglück

"Schreckliche Tragödie": Ukrainischer Innenminister bei Hubschrauberabsturz getötet

Der Absturz ereignete sich nahe Kiew. Es gibt mindestens 15 Todesopfer, darunter auch drei Kinder. Präsident Wolodymyr Selenskij sprach von einem „unaussprechlichen Schmerz“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.