Am Montag jährt sich die Geburt der „Alternative für Deutschland“ zum zehnten Mal. Die Partei ist immer extremer nach rechts gerückt. Im kommenden Jahr könnte sie in den östlichen Bundesländern zur stärksten Kraft aufsteigen.
Am 6. Februar 2013 ließen sich 18 Männer in einem Gemeindesaal der Christuskirche in der hessischen Kleinstadt Oberursel an ein paar Tischen nieder. Draußen lag Schnee, drinnen ging es um die Zukunft des Landes. Ein in die Jahre gekommener Journalist, ein Universitätsprofessor, ein Marketingspezialist, ein CDU-Mitglied. Sie alle brachte die Unzufriedenheit zusammen. Es waren die Tage der Eurokrise. Die Männer fragten sich, ob das gut gehen könne, wenn deutsche Steuergelder die gemeinsame Währung retten sollen. Die Geburtsstunde der „Alternative für Deutschland“, der AfD.
Heute sind von den 18 nur noch zwei dabei. Drei sind verstorben. Die restlichen zwölf haben sich von der Partei abgewandt, die sie damals ans Licht der Welt getragen haben. Manche von ihnen sagen, sie wünschten, sie hätten sich niemals zusammengesetzt. Es lieber bleiben lassen. Darunter auch Markus Keller, der erste Sprecher der AfD in Hessen. Sein Großvater war Jude, wurde in Auschwitz von den Nazis ermordet. Keller sagt in Interviews, er habe irgendwann das Gefühl bekommen, die Partei sei von Rechten unterwandert worden. Er trat aus.