Akademietheater

Der goldene Drache: „Theater darf das“

Christine Pichler
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Ein Zahn in der Suppe, ein toter Chinese und eine aggressive Ameise: Eine Oper über die Nöte von Einwanderern ohne Aufenthaltstitel.

Ein Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurant ist „Der goldene Drache“ im Stück von Roland Schimmelpfennig, 2009 im Akademietheater uraufgeführt. Zwischen Woks und Gaskochern wird einem jungen Chinesen in der winzigen Küche mit einer Rohrzange der Zahn gezogen. Er ist ohne Aufenthaltstitel im Land und traut sich nicht zu einem Zahnarzt. Außerdem: Bei so wenig Leuten in der Küche darf keiner ausfallen. Der Zahn landet in einer Thai-Suppe, eine Stewardess wird ihn darin später finden. Der junge Chinese verblutet in der Küche des „Goldenen Drachen“.

Das ist der Hauptplot des preisgekrönten Dramas, das von Péter Eötvös 2013 zu einer Oper verdichtet wurde. Die 48 Szenen des Schauspiels wurden auf 21 (plus einen Schlussmonolog) verkürzt, vom Plot geht aber kaum etwas verloren, erklärt Jan Eßinger, der das Stück für die Kammeroper inszeniert: „Péter Eötvös denkt sehr theatralisch. Dadurch ist er eigentlich der erste Regisseur des Stücks, wie er auch selbst sagt. Die Musik ist teilweise lautmalerisch, und er spielt auch mit asiatischen Klängen wie Tamtam oder Gong, ohne dass sich aber die Pentatonik durchsetzt. Es ist ein Werk, das die Zuseher berührt – auch ohne dass sie sich zuvor zwingend intellektuell damit auseinandersetzen müssen, was ja oft die Befürchtung bei moderner Musik ist.“

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