Künstliche Intelligenz

Google KI "Bard" blamiert sich bei Debüt

Mit nur einem kleinen Beispiel wollte Google die Funktion von „Bard“ demonstrieren. Ein kurzer Faktencheck vor der Präsentation hätte den Fehler verhindern können.

Die Google-Suche ist schon heute ein mächtiges Werkzeug und hat das Leben gesellschaftlich grundlegend verändert. Der nächste Schritt soll die Einführung von „Bard“ sein. Sie soll die Suche wie wir sie kennen auf eine völlig neue Stufe heben. Wie das künftig aussehen soll, zeigte Google am Montag in einem kleinen Beispiel - mit weitreichenden Auswirkungen. Denn prompt wurde ein Fehler entdeckt, der auch auf den Aktienmarkt wirkte.

Wer hat's gefunden? Normalerweise fragt ein Schweizer Zuckerl-Hersteller nach dem Erfinder, aber in diesem Fall lautet die Frage ein wenig anders: Als Google „Bard“ präsentierte, wurde ein Beispiel gezeigt, wie die Entdeckungen des James-Webb-Weltraum-Teleskops einem Neunjährigen nähergebracht werden können. Unter den Antworten behauptete „Bard“, dass das Teleskop "die allerersten Bilder eines Planeten außerhalb unseres eigenen Sonnensystems aufgenommen“ habe. Doch das ist falsch. 

Einige Astronomen wiesen danach jedoch darauf hin, dass dies nicht stimmt. Das erste Foto eines Exoplaneten sei bereits im Jahr 2004 aufgenommen worden. Das Bild könne man auch auf einer Website der NASA ansehen. Der Astrophysiker Grant Tremblay schrieb auf Twitter, er wolle kein Idiot sein und sei sich auch sicher, Bard werde beeindruckend sein. "Aber fürs Protokoll: JWST hat nicht "das allererste Bild eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems"" gemacht. Der Forscher verwies dabei auf ein Foto, das von der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile aus 2004 aufgenommen wurde.

Aktie sackte ab

Google hatte bei der Vorstellung von Bard am Montag selbst darauf hingewiesen, dass das System auch noch fehlerhafte Antworten liefern kann. Auch aus diesem Grund wird derzeit noch intensiv getestet, bevor das Programm weiteren Personen zugänglich gemacht wird und erst dann überhaupt zur Gänze freigeschaltet wird. Die Investoren zeigten sich über den schwachen Start von Bard dennoch enttäuscht. Die Aktie des Konzerns gab am Mittwoch kurz vor Börsenschluss um über 7 Prozent nach.

Der Chatbot Bard ist ein Teil einer umfangreichen KI-Offensive von Google, mit dem der Suchmaschinenriese vor allem auf den Überraschungserfolg des kalifornischen Start-ups OpenAI und seines Text-Roboters ChatGPT reagiert. OpenAI ist finanziell eng mit dem Google-Wettbewerber Microsoft eng verbunden und hatte am Dienstag angekündigt, ChatGPT in seine bis jetzt nur mäßig erfolgreiche Suchmaschine Bing zu integrieren.

(bagre/APA/DPA)

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