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Europäische Börsen klettern auf höchsten Stand seit einem Jahr

IMAGO/Sven Simon
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Beflügelt von einem Kurssprung bei Siemens überwand der deutsche Leitindex die wichtige charttechnische Hürde von 15.500 Zählern mühelos. Auch an den europäischen Börsen zeigten sich die Anleger in Kauflaune.

Starke Firmenbilanzen haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag angeschoben und den Dax auf den höchsten Stand seit zwölf Monaten gehoben. Beflügelt von einem Kurssprung bei Siemens überwand der deutsche Leitindex die wichtige charttechnische Hürde von 15.500 Zählern mühelos und gewann 1,2 Prozent auf 15.594 Punkte. Damit stand er so hoch wie zuletzt vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine.

Auch an den europäischen Börsen zeigten sich die Anleger in Kauflaune: der EuroStoxx50 stieg um 1,3 Prozent auf 4266 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit Januar 2022. Auch dieser wurde von Firmenbilanzen wie AstraZeneca angetrieben. Der britische Leitindex FTSE 100 markierte zeitweise ein Rekordhoch. Auch die wichtigsten US-Futures notierten höher. "Die Unternehmenszahlen sind ziemlich positiv, zudem fallen auch die Prognosen besser als erwartet aus", sagte Michael Hewson, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Vor allem Letzteres hatte vielen Unternehmen Sorgen bereitet.

Für Entspannung sorgten die jüngsten Inflationsdaten. Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Januar mit durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht so stark wie erwartet. Für Entwarnung ist es Ökonomen zufolge dennoch zu früh. "Ein entschiedenes und robustes Handeln der Europäischen Zentralbank ist auch in den kommenden Monaten erforderlich", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib mit Blick auf den Leitzins. Der Euro kletterte um 0,6 Prozent auf 1,0769 Dollar. Auch Staatsanleihen landeten in den Depots, was die Rendite der zehnjährigen Bundespapiere um rund acht Basispunkte auf 2,257 Prozent drückte.

Siemens-Geschäft überrascht positiv

Ein "fulminanter Start" in das bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2022/23 und ein angehobener Ausblick bescherte den Siemens-Aktien ein Plus von 7,4 Prozent auf 150,44 Euro - der höchste Stand seit Mitte Januar 2022. "Unsere Schätzungen waren zu konservativ", sagte DZ-Bank-Analyst Alexander Hauenstein. Die Papiere von Siemens Energy zogen um 3,5 Prozent an.

Großes Gesprächsthema auf dem Börsenparkett waren auch Bayer, nachdem der Konzern am Mittwochabend kurz vor Handelsschluss einen Chefwechsel verkündet hatte. Die Bayer-Aktien kletterten zunächst um weitere 5,1 Prozent, nachdem sie am Mittwoch sechs Prozent höher geschlossen hatten. Der Führungswechsel habe Spekulationen angeheizt, ob der Agrar- und Pharma-Konzern möglicherweise vor einer Aufspaltung stehe, fasste Marktanalyst Frank Sohlleder vom Handelshaus ActivTrades zusammen. Investoren nahmen im Laufe des Vormittags aber Gewinne mit, die Papiere drehten ins Minus.

Credit Suisse meldet schlechtestes Ergebnis seit Finanzkrise

Ein Bericht der "Wirtschaftszeitung" zu einer Entflechtung der Dialysetochter FMC beflügelte die Aktien von Fresenius. Die Titel stiegen um über fünf Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch. Im Gegenzug drehten die Wertpapiere von FMC ins Minus und verloren bis zu 3,7 Prozent auf 35,44 Euro. Damit stand sie so tief wie seit knapp sechs Monaten nicht mehr.

In Zürich ging es derweil für Anteilsscheine der Credit Suisse knapp sieben Prozent abwärts. Die Schweizer Großbank hat wegen der Kosten für den Konzernumbau und dem schwachen Investmentbanking für das vergangene Jahr das schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise ausgewiesen.

Die Titel von British American Tobacco fielen in London mit einem Minus von bis zu 6,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr. Hintergrund ist das Ausbleiben einer erwarteten Aktienrückkauf-Ankündigung.

(Reuters)

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