Jane Fonda Characters: Barbarella Film: Barbarella (FR/IT 1968) Director: Roger Vadim 10 October 1968 PUBLICATIONxINxGER
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Die vielen Facetten der unsterblichen Jane Fonda

Jane Fonda beim Opernball? Das passt – und irgendwie auch nicht. Denn der Star (der 2007 bereits bei der Viennale zu Gast war) galt lang auch als Protest-Ikone. Wir zeichnen Fondas Karrierestationen mit ihren Filmen nach.

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Barbarella

Von Roger Vadim, 1968
Zu sehen auf Sky

Jane Fondas mehr als 60 Jahre währende Filmkarriere auf einen Nenner zu bringen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst die Frage nach Fondas Durchbruch lässt sich nicht präzise beantworten. Die 1937 geborene Tochter des legendären (und dem Vernehmen nach menschlich „schwierigen“) Leinwandstars Henry Fonda schnupperte früh Bühnenluft. In den 1960er-Jahren feierte sie erste Erfolge im Kino, vor allem in Komödien. Dann kam ein Doppelschlag: Sydney Pollacks Drama „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ – worin Fonda die verzweifelte Teilnehmerin an einem Tanzmarathon gibt – etablierte sie 1969 fest im ernsten Fach.

Schon ein Jahr davor machte „Barbarella“, gedreht von Fondas erstem Mann, Roger Vadim, sie zum Sexsymbol der 68er-Generation. Bis heute verbinden viele Fonda-Fans sie primär mit ihrem Auftritt in diesem knallig bunten, psychedelisch angehauchten Sci-Fi-Stück; auch aufgrund der Striptease-Szene im Vorspann, in der der Star sich in scheinbarer Schwerelosigkeit lasziv aus einem Raumanzug schält. Manche der Um- und Abwege von Fondas Laufbahn lassen sich auch als Versuche verstehen, das durch den Pin-up-Charakter dieser Kultrolle gestanzte Image wieder abzuschütteln. (and)

Tout va Bien

Von Jean-Luc Godard, 1972
Zu sehen auf La Cinetek (ab € 2,99)

In den 1970er-Jahren erfand sich Fonda als Polit-Aktivistin neu, setzte sich etwa vehement gegen den Vietnam-Krieg ein. Ein während einer Reise ins umkämpfte Land aufgenommenes Foto, das sie vor einer nordvietnamesischen Flak zeigt, brachte ihr gar den hämischen Spitznamen „Hanoi Jane“ ein. Im selben Jahr spielte Fonda an der Seite von Yves Montand in „Tout va Bien“, einem Brecht'schen Streikdrama der damals quasi-maoistisch geeichten Franzosen Jean-Luc Godard und Jean-Pierre Gorin. So weit ins Polit- und Kunstfilmbecken würde sich Fonda nie wieder vorwagen. Vielleicht zu Recht: Godard und Gorin dankten es dem Star mit dem Experimentalfilm „Letter to Jane“, in dem sie Fonda mangelnde Radikalität vorwarfen. (and)

Das China-Syndrom

Von James Bridges, 1979
Zu sehen bei diversen Anbietern (ab € 3,99)

Die ästhetisch sanftere Seite von Fondas politischer Phase spiegelt sich in „Klute“ wider, einer Krimi-Perle des New-Hollywood-Kinos, in der Fonda ein von einem Stalker bedrohtes Callgirl spielt. Und in James Bridges' „Das China-Syndrom“, einem Beitrag zur Atomkraftdebatte. Fonda ist darin als Fernsehjournalistin zu sehen, die bei Dreharbeiten Zeugin einer Beinahe-Kernschmelze wird. Als die Aufnahmen der nur knapp verhinderten Katastrophe zurückgehalten werden, recherchiert sie eigenhändig weiter – und eckt damit zusehends an. Im Fahrwasser von „Die Unbestechlichen“ überzeugt Fonda hier als rechtschaffene Reporterin, die sich durch nichts von ihrer Wahrheitssuche abbringen lässt. (and)

Nine to Five

Von Colin Higgins, 1980
Zu sehen auf Disney+

Ganz verließ Fonda ihre ursprüngliche Comedy-Heimat bei all ihren Ausflügen ins Dramatisch-Politische nie. Den schönsten Spagat zwischen diesen Genres schaffte sie in einer Bürosatire, die im Deutschen einen ziemlich unmissverständlichen Titel trägt: „Warum eigentlich . . . bringen wir den Chef nicht um?“ Mit Dolly Parton und Lily Tomlin verschwört Fonda sich hier gegen einen sexistischen Vorgesetzten. Diese gewitzte Figuration feministischer Solidarität am Arbeitsplatz verlieh dem Film Kultstatus: Fondas zweitbester Beitrag zu den 1980ern, gleich hinter ihrem legendären Aerobic-Trainingsvideo, das dank VHS rasende Verbreitung fand – und auf YouTube bis heute begeistert. (and)

Grace and Frankie

Ab 2015, 7 Staffeln
Zu sehen auf Netflix

Irgendwann in der vierten Staffel steht die betagte Gracie vor ihrem jüngeren Liebhaber und hat die Nase voll davon, sich zu verstellen: Runter mit den falschen Wimpern, runter mit dem Make-up – und da sieht Jane Fonda erstmals alt aus. Eine offenherzige Serie über zwei Freundinnen, manchmal fast ungeschminkt. (best)

Unsere Seelen bei Nacht

Von Ritesh Batra, 2017
Zu sehen auf Netflix

„Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen . . . Ich kriege kalte Füße . . . Hätten Sie Interesse, einmal zu mir zu kommen und mit mir zusammen zu schlafen?“ Die alte Dame namens Addie, die mit diesen Worten ihren alten Nachbarn Louis (Robert Redford) überrascht, verstößt hier gegen jede Konvention – auch wenn sie nicht Sex sucht, sondern Nähe gegen die Einsamkeit. Kein Wunder, dass ihr die Scheu in den strahlenden Augen sitzt, zugleich aber auch Mut und Wärme. Ungemein berührend ist diese Romanverfilmung, am meisten wegen Jane Fonda – in deren Gesichtsausdruck ein ganz junges Mädchen überlebt zu haben scheint. (sim)

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