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Sechs Serien aus Israel, die man kennen sollte

Yoav Gross Productions
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Man spricht nicht ohne Grund vom israelischen Serienwunder: Das kleine Land, das vor 75 Jahren gegründet wurde, bringt außergewöhnliche, spannende – und weltweit gern kopierte – Produktionen hervor. Eine Auswahl.

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Hashoter Hatov – Ein guter Polizist

Polizeikomödie, 2015-2017
Zu sehen auf Netflix

Vom israelischen Serienwunder zu sprechen, ist keine Übertreibung. Das kleine Land, das dieser Tage sein 75-Jahr-Staatsjubiläum feiert, liefert seit einigen Jahren verlässlich Produktionen, die es zu internationaler Bekanntheit schaffen – wenn nicht im Original, dann als Remake: Die erfolgreiche US-Serie „Homeland“ basierte auf dem israelischen „Hatufim“; das ausschweifende Jugenddrama „Euphoria“ auf einem gleichnamigen israelischen Vorbild; die Liste lässt sich fortsetzen. Vor allem im Thrillerfach hat sich Israel als ebenso eifrige wie versierte Produktionsstätte hervorgetan. Doch auch leichtere, heitere Stoffe schaffen es immer wieder auch bei uns ins Streaming-Angebot.

Dazu gehört „Hashoter Hatov“, 2018 abgekupfert in der wenig erfolgreichen und nach einer Staffel eingestellten US-Serie „The Good Cop“ (Netflix). Das israelische Original erzählt mit trockenem, ins Absurde schwingendem Humor von der Belegschaft einer Polizeidienststelle. Insbesondere vom Polizisten Danny, dessen betont hartes Ideal von „Männlichkeit“ an der Grenze dessen laviert, was man „toxisch“ nennt, und seiner mit kriminellem Potenzial ausgestatteten Familie. Einblicke in israelische Alltagskonflikte gibt es hier ganz beiläufig. Nicht zu vergessen: Das schwungvolle Intro, bei dem Danny durch den Polizeigang tanzt. (kanu)

BeTipul

Drama-Serie, 2005–2008
Zu sehen auf arte.tv (kostenlos)

Der Serien-Blick ins Schlüsselloch eines Therapeuten hat viele Ableger, von den USA („In Treatment“) über Frankreich bis nach Rumänien. Im Original legen sich u. a. ein nur vordergründig abgebrühter Kampfpilot und eine Schülerin mit Suizidgedanken bei Re'uven Dagan (Assi Dayan) auf die Couch. Pro 30-minütiger Folge ist man Zeuge einer Therapiestunde. Die Dramatik entfaltet sich erst allmählich, dann aber mit voller Wucht. (her)

Losing Alice

Psychothriller, 2020
Zu sehen auf Apple TV+

Alice ist Mitte vierzig, hat süße Kinder, ein schönes Haus und einen erfolgreichen Schauspieler als Ehemann. Doch ihre Karriere als Regisseurin ist versiegt, weshalb sie frustriert ist – bis Sophie in ihr Leben tritt. Die charmante, distanzlose Autorin bringt Alice dazu, ihr Drehbuch über eine SM-Beziehung und einen Suizid zu verfilmen – mit Alices Ehemann in der Hauptrolle. Sophie nistet sich ein wie ein Parasit, sät Eifersucht, Zweifel und Streit. Sigal Avin (Drehbuch und Regie) sorgt in der Serie mit Vor- und Rückblenden für subkutanes Unbehagen: Was ist wahr? Was passiert nur in Alices Fantasie? Oder ist das gerade ein Ausschnitt aus dem Film? Grausig, wie Sophie ihren teuflischen Plan in die Tat umsetzt. (i. w.)

When Heroes Fly

Action-Serie, 2018
Zu sehen auf Netflix

Beinahe noch Teenager waren die vier Freunde Avi, Dotan, Benda und Dubi, als sie 2006 im Libanonkrieg kämpften, beinahe starben. Nach dem Ende ihres Einsatzes, der ihren Anführer und Mentor das Leben kostete, verloren sie sich aus den Augen. Nach zwölf Jahren treffen sie sich wieder: Gemeinsam suchen sie in Kolumbien die tot geglaubte Yaeli (Ninet Tayeb), Schwester des einen, Geliebte des anderen, Schwarm und Freundin für die restlichen beiden.
Die preisgekrönte Serie spielt auf zwei Zeitebenen – damals im Krieg, jetzt im Dschungel. Letzterer Handlungsstrang wirkt zunehmend konstruiert, überzeugend ist hingegen die Schilderung der Vergangenheit und der psychologischen Traumata. Gespielt werden die Freunde u. a. von Tomer Kapon, bekannt aus der Agenten-Serie „Fauda“ (seit Jänner ist Staffel vier auf Netflix), und Michael Aloni, der eine Hauptrolle in „Shtisel“ (leider nicht mehr streambar), über das Leben orthodoxer Juden in Israel spielte. (her)

Hit & Run

Agententhriller, 2021
Zu sehen auf Netflix

Reiseleiter Segev (Lior Raz) hat kaum Zeit zu trauern: Kaum ist seine Frau bei einem Unfall mit Fahrerflucht gestorben, da entdeckt er, dass er sie vielleicht gar nicht wirklich kannte. Und will ihren internationalen Verstrickungen, bei denen CIA und Mossad die Fäden ziehen, auf den Grund gehen. Wem kann er trauen? Raz, der stiernackige „Fauda“-Macher und Hauptdarsteller, hat auch an dieser Serie mitgeschrieben. Die spannend ist, aber an „Fauda“ nicht heranreicht. (rovi)

Jewish Matchmaking

Reality-Dating-Show, 2023
Zu sehen auf Netflix

Diesmal ist nicht das Original israelisch, sondern das „Remake“, jedenfalls einer der Drehorte. Im Ableger der erfolgreichen Reality-Soap „Indian Machmaking“ sollen in Israel und den USA Ehen zwischen Juden gestiftet werden. Die stets nette Kupplerin, die orthodoxe fünffache Mutter Aleeza Ben Shalom, fragt immer auch nach dem Grad der Religiosität. Wer geht oft in den Tempel? Bei wem steht Schwein auf dem Speiseplan? Eine amüsante kleine Einführung ins Judentum. (her)

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