Zum Frauentag gibt es reichlich Vorschläge, wie und wovor man Frauen dringend retten muss. Besonders populär ist die Forderung, sie aus der Teilzeitfalle zu befreien. Aber es muss auch erlaubt sein, konservativ zu leben. Oft ist das Lebensmodell frei gewählt.
Es ist wieder Frauentag, und zu diesem Anlass häufen sich traditionell die Meldungen über Gehaltsunterschiede, männlich dominierte Vorstandsetagen, die ungerechte Verteilung von Hausarbeit. Wir haben gehört, dass der Frauenanteil in den Chefetagen noch immer zu niedrig sei, Frauen den Großteil der Hausarbeit und Kinderbetreuung schupfen, ja dass sogar die Inflation für Frauen höher ist als für Männer – kurzum, Frauen quer durch die Bank benachteiligt sind. Und daher dringend gerettet werden müssen.
Ein Dauerbrenner ist die Forderung, Frauen aus der „Teilzeitfalle“ zu befreien, um – erstens – die Lohnschere zu schließen und – zweitens – die Pension zu erhöhen. Stets versehen mit dem Hinweis, dass Frauenpensionen immer noch erheblich niedriger sind als die der Männer.
Nun ist gegen all das natürlich nichts einzuwenden. Niemand kann etwas dagegen haben, dass Frauen mehr verdienen, mehr ATX-Unternehmen leiten und einen Teil der Hausarbeit und Kinderbetreuung an ihre Lebenspartner übertragen. Die sich jährlich wiederholende Diskussion hat nur einen großen Makel. Sie insinuiert, dass in Österreich Hunderttausende Frauen in der Teilzeitfalle sitzen und darauf warten, dass sie endlich jemand rausholt – indem er ihnen ganztags, am besten von acht bis 18 Uhr, ihre Kinder abnimmt.