Analyse

Wie das "Macho-Land" Spanien feministisch wurde

In Spanien soll eine neue Frauenquote in großen Unternehmen kommen.
In Spanien soll eine neue Frauenquote in großen Unternehmen kommen.REUTERS
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In keiner anderen EU-Regierung gibt es so viele Ministerinnen: Bemühungen um Gleichberechtigung sind nicht nur Folge „linker“ Politik.

Unter den vielen Klischees über Südeuropa hält sich eines hartnäckig: jenes des Macho-Landes Spaniens, mit verkrusteten, patriarchalischen Strukturen. Doch keine andere EU-Regierung zählt so viele Ministerinnen wie die spanische. Und im EU-Gleichberechtigungsindex rangiert Spanien ganz oben: Dort gibt es also nicht nur mehr Spitzenpolitikerinnen, sondern auch mehr Firmenchefinnen, Akademikerinnen oder geringere Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen als in Österreich.
„Ich bin ein Feminist“, sagt der sozialdemokratische Premier Pedro Sánchez. „Der Feminismus konstruiert gerechtere Gesellschaften.“ Er bemüht sich wirklich, diesen Grundsatz umzusetzen: 14 Ministerinnen und acht Minister sitzen in der Regierung, Schlüsselressorts wie Außenpolitik, Verteidigung oder Wirtschaft führen Frauen.


Pünktlich zum heutigen Frauentag ist ein Gesetzesentwurf geplant, laut dem künftig in sämtlichen Regierungen und im Parlament (mindestens) die Hälfte der Positionen von Frauen besetzt sein soll. Quoten sollen auch Geschlechterparität in der Privatwirtschaft garantieren: Vorgesehen ist, dass das Management börsenotierter Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mindestens 50 Mio. Euro zu 40 Prozent aus Frauen bestehen muss. „Wenn die Frauen die Hälfte der Gesellschaft stellen, dann steht ihnen auch die Hälfte der politischen und wirtschaftlichen Macht zu“, so Sánchez.

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