Schließung

Hunderte Minibambini-Kinder am Montag noch ohne neuen Platz

APA/GEORG HOCHMUTH
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318 der rund 800 Kinder wurden bisher weitervermittelt, 60 Familien haben ein städtisches Platzangebot bekommen. Montagfrüh sind allein 52 Anrufe bei Hotline der Magistratsabteilung 10 eingegangen.

Am Freitag ist dem Wiener Kindergarten-Betreiber "Minibambini" die Betriebsbewilligung entzogen und zwölf Standorte sind zugesperrt worden. 318 der 800 betreuten Kinder sind vergangene Woche und am Wochenende an städtische und private Kindergärten weitervermittelt worden oder die Eltern erhielten ein für sie "zufriedenstellendes Angebot", hieß es von der MA 10 (Kindergärten). Somit waren am ersten Kindergartentag nach der Schließung noch hunderte Kinder ohne neuen Platz.

Sehr optimistisch, was Kindergartenplätze für ehemalige "Minibambini"-Kinder betrifft, äußerte sich am Montag der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr. So gut wie allen Eltern, die sich gemeldet hätten, habe man einen Platz verschaffen können, sagte er am Montag am Rande einer Pressekonferenz. Wie viele der rund 800 Betroffenen tatsächlich damit noch auf Suche sind, konnte er nicht sagen. Viele hätten sich aus eigener Initiative an private Träger gewandt. Hier sollen diese Woche noch die Daten abgeglichen werden.

60 Familien haben städtisches Platzangebot bekommen

In der zuständigen Servicestelle in der Wilhelminenstraße in Ottakring haben sich laut MA 10 seit dem Bekanntwerden des Förderstopps Ende Februar bis vergangenen Freitag 198 Eltern bezüglich eines Wechsels bzw. konkreter Platzanfrage gemeldet. Davon haben 60 Familien ein städtisches Platzangebot erhalten, die übrigen Eltern wurden an private Trägerorganisation vermittelt, berichtete die MA 10. Am Wochenende waren dann 120 Familien in der zuständigen Servicestelle. Davon haben 40 Eltern ein städtisches Platzangebot bekommen. Die anderen Familien haben je nach Dringlichkeit ein privates Platzangebot ab sofort oder für einen späteren Zeitpunkt erhalten. Außerdem sind bereits zehn Mitarbeiterinnen des privaten Kindergarten-Betreibers bei der MA 10 untergekommen.

Die Stadt hat für betroffene Eltern eine Hotline der Magistratsabteilung 10 unter 01/9050020 eingerichtet. Laut MA 10 gab es am Montag von 7.30 bis 10.00 Uhr bereits 52 Anrufe. Die Hotline war auch am Wochenende erreichbar gewesen. Im Februar war bekannt geworden, dass die Stadt Wien die Förderungen einstellt. Seither dürften sich eine noch unbekannte Anzahl an Erziehungsberechtigten auch ohne Hilfe der Behörden um einen Wechsel in einen anderen Kindergarten gekümmert haben, hatte es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) geheißen.

Der Stadtrechnungshof hatte im Jänner aufgedeckt, dass "Minibambini" diverse Scheinfirmen beschäftigt hatte. Die Stadt Wien hat am 27. Februar einen sofortigen Förderstopp für den Kindergarten-Trägerverein verhängt, womit die jetzigen Ereignisse ihren Lauf nahmen. Das Konkursverfahren wurde vergangenen Donnerstag über Antrag eines Gläubigers am Handelsgericht Wien eröffnet. Die darauffolgende Veröffentlichung in der Ediktsdatei der Justiz mit Wirkung 10. März hatte nun zur Folge, dass den zwölf Kindergärten die Bewilligung für den Betrieb entzogen wurde. Eltern mussten am Freitag ihre Kinder abholen.

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