Brüssel-Briefing

Der europäische Katzenjammer der Sozialdemokraten

Die französischen Sozialisten wollen den Chef der wallonischen Schwesternpartei, Paul Magnette, als ihren Spitzenkandidaten.
Die französischen Sozialisten wollen den Chef der wallonischen Schwesternpartei, Paul Magnette, als ihren Spitzenkandidaten. APA/AFP/BELGA/HATIM KAGHAT
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Die Hoffnung der europäischen Roten, 2024 nach fast drei Jahrzehnten wieder die Führung der EU-Kommission übernehmen, wird sich kaum erfüllen. Das liegt nicht nur an schrulligen Personaldebatten.

Eine der Lieblingssportarten in der Brüsseler Blase ist das Name-Dropping, auf gut Deutsch: die Gerüchteküche. Wer wird was, und vor allem: Warum wird wer was nicht? (Weil: gekränkte Eitelkeit ist ein taugliches Motiv, um spätere Retourkutschen zu verstehen; man denke nur an Manfred Weber, den Leider-Nicht-Kommissionspräsidenten aus dem Stall der Europäischen Volkspartei). Je näher die Europawahlen im Mai oder Juni kommenden Jahres rücken, desto eifriger huldigt man diesem Spiel, zugespitzt auf die Frage: Wer wird nächster Kommissionspräsidentin (oder -präsidentin)?

Vorige Woche habe ich hierorts durchdekliniert, wie die Lage seitens der EVP aussieht. Sukkus: nach derzeitigem Stand der Dinge dürfte es ein Match zwischen der amtierenden Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, werden. Die Kollegen von „Politico“ wiederum haben dieser Tage seitens der Sozialdemokraten ein paar Namen abgeklopft für die Frage, wer als Spitzenkandidat in den Wahlkampf gehen solle. Iratxe García Pérez, Webers Gegenüber im Parlament, kam da natürlich vor, ebenso wie zwei für ihre Sacharbeit über die Fraktionsgrenzen respektierte EU-Parlamentarierinnen, nämlich die frühere deutsche Justizministerin (und nunmehrige Vizepräsidentin) Katarina Barley sowie die Belgierin Kathleen Van Brempt. Außerdem natürlich Finnlands derzeitige Regierungschefin Sanna Marin - aber nur unter der Bedingung, dass sie die Parlamentswahlen nächsten Monat verliert.

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