Overshoot Day

Erdüberlastungstag: Österreich in Spitzengruppe der Umweltsünder

Themenbild Landwirtschaft, Bodenbearbeitung mit einer Scheibenegge bei starker Trockenheit auf einem Feld in der N�he v
Themenbild Landwirtschaft, Bodenbearbeitung mit einer Scheibenegge bei starker Trockenheit auf einem Feld in der N�he v(c) imago images/mhphoto (Mario H�sel via www.imago-images.de)
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In diesem Jahr ist es der 6. April, an dem der ökologische Fußabdruck in Österreich mit jedem Tag größer wird, als der Erde guttut. Österreich steht an Platz 10 der weltweiten Liste.

Es ist erst ein gutes Viertel des Jahres vergangen und wir haben  die Grenze überschritten. Ab dem Karfreitag werden in Österreich mehr Ressourcen verbraucht als der Erde guttut – wir konsumieren mehr, als uns zustünde, wenn die Ressourcen weltweit gleich verteilt wären und nicht mehr verbraucht würde, als sich wieder erneuerte. Der Verbrauch ist über die planetaren Grenzen dessen, was nachhaltig verfügbar ist, überschießend.

Bei der Berechnung dieses Overshoot-Day ist Österreich in einer Spitzengruppe, die angeführt wird von Qatar, Luxemburg, den Vereinigten Staaten, Kanada und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Österreich nimmt die Position 10 ein.

„Durch die Beschränkungen während der Corona-Pandemie ist der ökologische Fußabdruck ganz leicht kleiner geworden“, berichtet Michael Schwingshackl, Sprecher der Plattform „Footprint“. Wirklich ins Gewicht gefallen sei das nicht – es hat gerade einmal eine Erleichterung um einen Tag gegeben. Mittlerweile habe sich der Fußabdruck wieder vergrößert.

Wie der ökologische Fußabdruck entsteht

Die Treiber dieser Entwicklung sind Mobilität (Fliegen, Fahren mit Pkw mit fossilen Treibstoffen), Ernährung (vor allem Fleisch), Wohnen (schlechte Dämmwerte, Flächenverbrauch) und Energie (fehlender Ökostrom): „Diese Faktoren zusammen genommen machen vier Fünftel des ökologischen Fußabdrucks aus“, so Schwingshackl.

Die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks ist äußerst komplex und basiert auf einer Fülle von Daten, die vor allem von den Vereinten Nationen und deren Organisationen zur Verfügung gestellt werden.

Dabei kann es auch immer wieder zu Anomalien kommen, die in die Irre leiten. Ein wesentlicher Faktor ist nämlich die Biokapazität – die Summe all dessen, was auf der Habe-Seite steht und angibt wie stark die Nutzung von Rohstoffen durch die Erde wieder kompensiert werden kann. Einer der Faktoren, die dabei einfließen, ist auch die Ernte auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die kann durch den massiven Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden kurzzeitig gepusht werden, sodass der Anschein erweckt wird, dass die Biokapazität steigt, der Fußabdruck geringer ausfällt bzw. weniger stark steigt. Aber: Diese Praxis laugt den Boden mittel- bis langfristig aus, sodass der Ertrag sinkt, der ökologische Fußabdruck wächst.

„Die Hütte brennt, aber Entscheidungsträger schauen weg“

Lisa Panhuber, die das Thema bei Greenpeace bearbeitet, meint dazu: „Bereits nach nur drei Monaten sind die jährlichen Ressourcen Österreichs aufgebraucht. Kein Industriebetrieb, kein Gasthaus oder Bauernhof kann erfolgreich sein, wenn er schon Anfang April sein gesamtes Jahresbudget ausgegeben hat. Aber genau das macht Österreich und lebt damit auf Kosten unserer Zukunft. Die Hütte brennt, aber die Entscheidungsträger schauen weg.“

Und weiter: „Der Überlastungstag zeigt auch die absurde Ungleichheit. Denn weltweit überlasten 56 der reichsten Industrieländer – einschließlich ganz Europa – die Erde. Dorthin fließt der Hauptteil der Profite des linearen Wirtschaftssystems. Die Kosten wie Ausbeutung, Ressourcenverschwendung und Müllberge tragen aber hauptsächlich Länder des globalen Südens.”

Niclas Schmiedmaier, Chef des Social Enterprise Helioz, das Nachhaltigkeits-Projekte im globalen Süden umsetzt, sagt: „Die Politik muss unser Wirtschaftssystem überdenken und gesetzliche Rahmenbedingungen für Klimaschutz einführen, Unternehmen müssen ihre soziale und ökologische Verantwortung übernehmen und wir als Individuen sollten unser Konsumverhalten hinterfragen und Verantwortung für unser Klima übernehmen."

Deutschland mit Fußabdruck an 16. Stelle

Deutschland ist mit seinem Fußabdruck an 16. Stelle und erreicht den Overshoot-Day am 3. Mai. Es gibt 50 Länder, in denen es überhaupt keinen Overshoot Day gibt, weil sie weniger verbrauchen als ihr Anteil an den Ressourcen wäre. 74 überschreiten das Maß des nachhaltigen Verbrauchs innerhalb der ersten Jahreshälfte.

Bei einem globalen Blick auf das Thema wird der ökologische Fußabdruck Ende Juli größer als es der Erde gut tut. 2022 wurde dieser Tag am 27. Juli erreicht.

>> Hier lässt sich der eigene Fußabdruck annähernd errechnen

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