Peking hatte die dreitägigen Übungen als Reaktion auf ein hochrangiges Treffen zwischen Taiwan und den USA vor der Insel am Montag für abgeschlossen erklärt. Die Volksbefreiungsarmee ist aber weiter aktiv.
Einen Tag nach dem Ende des chinesischen Militärmanövers vor Taiwan waren Angaben aus Taipeh zufolge weiter Kriegsschiffe und -flugzeuge Chinas in der Region aktiv. Peking habe "diesen Morgen Militärflugzeuge organisiert und die Median-Linie von Norden, der Mitte und Süden her überquert", erklärte das taiwanesische Verteidigungsministerium am Dienstag mit Verweis auf die inoffizielle Grenze, die die Meerenge zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland teilt.
Den Angaben zufolge machte das Ministerium gegen 11.00 Uhr (05.00 Uhr MESZ) neun Kriegsschiffe und 26 Flugzeuge im Umkreis der Insel aus. Peking hatte am Montag sein dreitägiges Manöver vor Taiwan für beendet erklärt. Bei den Militärübungen wurden nach chinesischen Angaben unter anderem die Abriegelung der Insel und Angriffe auf dort gelegene "Schlüsselziele" geübt. Dem staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV zufolge waren vor Taiwan mehrere dutzend Militärflugzeuge im Einsatz.
91 Militärflugzeuge am Montag gesichtet
Das Verteidigungsministerium in Taipeh gab an, es habe am Montag zwölf chinesische Kriegsschiffe und 91 Militärflugzeuge vor der Insel gesichtet. Unter den Flugzeugen seien Kampfjets und Bomber, hieß es aus Taipeh.
Das chinesische Manöver folgte auf ein Treffen der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen mit dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, vergangene Woche. Nach der Begegnung nahe Los Angeles hatte Peking "entschlossene und energische Maßnahmen" angekündigt.
Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.
(APA/AFP)