China kündigte eine mehrtägige Sperre des Luftraums nördlich der Inselrepublik an. Erst durch intensive Bemühungen Taipehs verkürzt die Volksrepublik die Sperrung auf eine halbe Stunde.
China lässt im Konflikt um Taiwan weiter seine Muskeln spielen. Besonders die Ankündigung, eine Flugverbotszone von 16. bis 18. April für den Luftraum nördlich der Inselrepublik zu errichten, löste Nervosität aus. Erst intensive Bemühungen Taiwans bewegten die Volksrepublik dazu, die Dauer der Luftraumsperre auf 27 Minuten am Sonntag zu verkürzen. Zumal die Sperrung lediglich in Verbindung mit herabfallenden Objekten einer Satellitenrakete zusammenhänge, hieß es aus Südkorea.
Taipeh habe „verschiedenste Kanäle“, darunter Diplomatie, Geheimdienste und Flugbehörden, genutzt, um Peking von seinen Plänen abzubringen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Von der Blockade wären 60 bis 70 Prozent der Flüge zwischen Nordostasien und Südostasien sowie Flüge zwischen Taiwan und Südkorea, Japan und Nordamerika betroffen gewesen. Darunter auch jene Verbindungen, die Außenminister der G7-Staaten zu einem Treffen in Japan am Wochenende bringen sollten.
Xi fordert Volksbefreiungsarmee zum Training für „tatsächlichen Kampf“ auf
In einen militärisch anmutenden Anzug gehüllt forderte Staats- und Parteichef Xi Jinping am Mittwoch die Volksbefreiungsarmee auf, verstärkt für „tatsächliche Kampfhandlungen“ zu trainieren. Das Militär müsse "resolut Chinas territoriale Souveränität und maritime Interessen verteidigen sowie Stabilität an den Außenbereichen bewahren".
China hatte gerade erst Militärübungen rund um die demokratisch regierte Insel abgehalten, die es als sein Staatsgebiet betrachtet. Die Regierung in Taiwan will die Insel aber eigenständig halten und hat in den USA einen mächtigen Verbündeten. Das chinesische Manöver war eine Reaktion auf ein Treffen von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen mit dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Kevin McCarthy in Kalifornien.
Nach dem offiziellen Ende seines dreitägigen Manövers um Taiwan hatte China auch am Dienstag Militärübungen in der Region abgehalten. Das Staatsfernsehen berichtete, mehrere Kriegsschiffe in den Gewässern um Taiwan unternähmen weiter Gefechtsübungen unter realen Kampfbedingungen.
China-Kritiker William Lai tritt für Präsidentenamt an
Unterdessen verständigte sich die regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP) auf ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl im kommenden Jänner. Der aktuelle Vizepräsident William Lai soll für die Nachfolge von Tsai Ing-wen antreten, die nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren darf. Lai, der im Jänner schon zum DPP-Chef gewählt worden war, ist bei der Führung in Peking aufgrund seiner Befürwortung einer taiwanischen Unabhängigkeit extrem unbeliebt. Die Insel sei "ein souveräner Staat und muss ihre Unabhängigkeit nicht mehr erklären", hatte Lai im Jänner erklärt.
Nach seiner Nominierung wandte sich Lai direkt an die Wähler und sagte, die Abstimmung im Jänner sei eine Wahl zwischen Demokratie und Autoritarismus. "Um einen Krieg zu verhindern, muss man sich auf einen Krieg vorbereiten. Um einen Krieg zu stoppen, muss man bereit sein, einen zu führen", betonte er. Die oppositionelle Kuomintang will offenbar den milliardenschweren Gründer des IT-Riesen Foxconn, Terry Gou, ins Rennen schicken. Gou gilt als pro-chinesisch und wirbt für eine Abwahl der DPP, um einen "Krieg" mit China zu verhindern.
(APA/Reuters/AFP/red.)