Auch nach offiziellem Ende der mehrtägigen Manöver des KP-Regimes übten chinesische Kriegsschiffe vor der Küste Taiwans weiter Kampfeinsätze. Taiwans Präsidentin kritisierte die Manöver als „unverantwortlich“.
In Taiwan boomt derzeit ein kleiner, wütender Braunbär, der dem Zeichentrick-Kollegen Winnie Pooh heftig in die Pausbacke boxt. Diese Zeichnung schmückt ein Abzeichen, das sich taiwanesische Kampf-Piloten auf ihre Uniform nähen – der Bär hebt die Stimmung und macht angesichts von Chinas Militärdrohungen Mut. Das Abzeichen ist ein Online-Verkaufs-Hit in der demokratisch regierten Inselrepublik, es ist ein Symbol des Widerstands gegen Peking: Seit Jahren wird Chinas Staatschef von Kritikern wegen äußerlicher Ähnlichkeiten als Winnie Pooh dargestellt – deshalb ist der Bär in China verboten.
Seit Samstag „übt“ China vor Taiwan die Abriegelung der Insel, die das KP-Regime als „abtrünnige Provinz“ ansieht und wieder „einverleiben“ will. Anlass für das Muskelspiel, bei dem China mehr Schiffe und Flugzeuge als je zuvor nahe Taiwan einsetzte, war die Kurzvisite der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen in den USA gewesen. Sie hatte dort den Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, getroffen.
„China will Instabilität“
Zwar hatte Chinas Regierung Montagabend erklärt, das Militär habe das Manöver „erfolgreich abgeschlossen“. Trotzdem setzte Peking seine Kampfübung auch am Dienstag fort, wie das kommunistische Regime bestätigte. Davor hatte Taipeh gemeldet, es seien weiter Kriegsschiffe und Kriegsflugzeuge rund um Taiwan aktiv.
Tsai hatte Chinas Manöver scharf kritisiert: „Das ist keine verantwortungsvolle Vorgehensweise für ein wichtiges Land in der Region“, schrieb sie auf Facebook. Sie vertrete als Präsidentin ihr Land in der Welt, und ihre Besuche im Ausland, darunter in den USA, seien nichts Neues. „China nutzte dies, um militärische Übungen durchzuführen, was zu Instabilität in Taiwan und der Region führte.“
USA starten eigenes Mega-Manöver mit Philippinen
Das Manöver heizt die ohnehin explosive Stimmung im Pazifik weiter an, wo die USA und China um Vormacht kämpfen. Die USA haben selbst gemeinsam mit den Philippinen am Dienstag ihr bisher größtes gemeinsames Militärmanöver im Pazifik begonnen – mit insgesamt mehr als 17.000 Soldaten.
Der Höhepunkt seien Übungen an der Küste, mit denen ein Seeangriff geprobt werden solle, sagte der philippinische Kommandeur des Manövers, Generalmajor Marvin Licudine, bei der Eröffnung. Generalmajor Eric Austin, der die Übung auf US-Seite leitet, sagte, das Manöver werde sicherstellen, dass „wir darauf vorbereitet sind, gemeinsam auf Herausforderungen der realen Welt zu reagieren".
Wegen chinesischer Gebietsansprüche sind im Südchina-Meer die Spannungen groß. Das Außenministerium in Peking kritisierte die gemeinsamen Übungen der USA und der Philippinen. Es dürfe keine Einmischung in Streitigkeiten im Südchinesischen Meer geben, erklärte es. Erst recht nicht dürften die territoriale Souveränität Chinas, seine Seerechte und seine allgemeinen sowie seine Sicherheitsinteressen verletzt werden.
(basta., ag.)