Eigentlich will sich Frankreichs Präsident Macron in Den Haag für mehr "europäische Souveränität“ einsetzen. Doch die Kritik an ihm begleitet ihn auch auf seinen Staatsbesuch: Von Zusehern wurde er lautstark während einer Rede unterbrochen, zwei Demonstranten wurden festgenommen.
Zwei Demonstranten sind am Rande des Staatsbesuches des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in den Niederlanden festgenommen worden. Ein Mann und eine Frau seien bei der Universität von Amsterdam am Mittwoch auf den Präsidenten zu gerannt und hätten etwas in französischer Sprache gerufen, berichteten Reporter. Sicherheitsbeamte und Polizisten hatten sie überwältigt und abgeführt, wie in TV-Berichten zu sehen ist.
Die Polizei bestätigte die Festnahme. Die Demonstranten seien nicht in der direkten Nähe von Macron und König Willem-Alexander gewesen.
Proteste gegen Pensionsreform
Bereits am Vortag hatten drei Menschen einen Vortrag von Macron in Den Haag mit Protesten unterbrochen. Auf einem Transparent, das sie in dem Konzertsaal gezeigt hatten, stand "Präsident der Gewalt und Scheinheiligkeit". Diese Proteste standen im Zusammenhang mit der in Frankreich heftig umstrittenen Pensionsreform.
Macron und seine Frau Brigitte sollten den zweitägigen Staatsbesuch am Mittwochabend abschließen. Für den Mittwoch war unter anderem noch eine Regierungskonsultation beider Länder geplant.
Macron will mehr „europäische Souveränität"
Macron hatte seine Forderung nach mehr "europäischer Souveränität" erneuert. "Die Pandemie und der Krieg (in der Ukraine) haben uns in eine Situation gebracht, zu erkennen, dass wir unsere Abhängigkeiten verringern müssen, wenn wir die europäische Identität erhalten wollen", sagte Macron am Dienstag in Den Haag bei einer europapolitischen Rede.
Leitartikel
Emmanuel Macron, Europas entzauberter Reformer
Auch seine Reise nach China ist für den französischen Präsidenten alles andere als rund gelaufen. Mit seinem Egotrip nach Peking hat er seine Kritiker bestätigt. Nach sechs Jahren klingen seine Oden an Europa zynisch und falsch. Zum Leitartikel.
(APA/dpa)