Regierung

Koalition ringt um Justiz-Themen

20230112 Pressekonferenz zur Reform des Korruptionsstrafrechts in Oesterreich WIEN, OESTERREICH - JAeNNER 12: Bundesmini
20230112 Pressekonferenz zur Reform des Korruptionsstrafrechts in Oesterreich WIEN, OESTERREICH - JAeNNER 12: Bundesmini(c) IMAGO/SEPA.Media (IMAGO/Michael Indra)
  • Drucken

Die Einführung eines Bundesstaatsanwalts, höherer Kostenersatz bei Freisprüchen und ein Verbot des Zitierens aus Akten – Türkis-Grün ist sich in etlichen Fragen uneinig.

Wien. Einigkeit in der Koalition sieht anders aus. Einen Tag bevor die grüne Justizministerin, Alma Zadić, am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ ihre Vorstellungen zur Justizreform präsentieren konnte, setzte das koalitionäre Gegenüber, die türkise Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, einen Kontrapunkt. In einem Interview mit der „Presse am Sonntag“ und auf Twitter präsentierte sie ihre Vorstellungen. Eineinhalb Jahre vor der Wahl ist es nun recht unwahrscheinlich geworden, dass die zentralen Pläne der Koalition noch umgesetzt werden.

Beschuldigtenrechte

Es müsse ein Verbot geben, aus Strafakten zu zitieren, forderte Edtstadler per Twitter. In vielen Fällen in jüngerer Vergangenheit sei praktisch alles, was sich im Strafakt befindet, an die Öffentlichkeit gelangt, das Recht auf Privatsphäre sei außer Kraft gesetzt worden. Edtstadler beruft sich dabei auf das Vorbild Deutschland: Dort gebe es für das Ermittlungsverfahren, also bevor es eine Anklage gibt, ein Zitierverbot.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

„Diese Regierung hat ihren Auftrag zu erfüllen“: Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) im Kanzleramt.
Interview

Kickl als Kanzler? Karoline Edtstadler: „Erschreckend“

Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler kritisiert das Justizressort, spricht über Koalitionen mit der FPÖ und Herbert Kickl, dessen Staatssekretärin sie einst war. Die türkis-grüne Regierung müsse bis Herbst 2024 halten, sagt sie. Und: In den nächsten Wochen soll ein Entwurf für das Amtsgeheimnis-Aus vorgelegt werden.
Justizministerin Alma Zadic
"Pressestunde"

Zadić gegen Zitierverbot in Strafverfahren

Laut Justizministerin ist eine solche Regelung in Deutschland "totes Recht". Die Beschuldigtenrechte im Ermittlungsverfahren seien derzeit ohnehin "sehr gut".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.