Der Westen umgarnt den kommunistischen Einparteienstaat als Gegenpol zu China im Südchinesischen Meer. „Es kann sich nicht ausgehen“, wenn Österreich nicht auch zu autoritären Staaten Beziehungen pflegt, sagt Außenminister Alexander Schallenberg.
Motorengeräusche, das Hupen unzähliger Motorräder auf den Straßen, das Quietschen der Bremsen – Hanoi ist eine pulsierende Stadt. Das wird alleine am Verkehr deutlich, der sich unter dem dichten Blätterdach tropischer Bäume, durch enge Gässchen zwischen französischen Kolonialbauten und vorbei an den glitzernden Fassaden der Luxus-Shops drängt. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass eine ausländische Delegation in der vietnamesischen Hauptstadt Wirtschaftsdeals mit dem asiatischen Tiger einfädeln und politische Partnerschaften ausloten will. Bis Sonntag noch war US-Außenminister Anthony Blinken zu Besuch.
„Das hat eine gewisse Logik“, sagt Außenminister Alexander Schallenberg, der gemeinsam mit WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady und einer Wirtschaftsmission Vietnam bereist. „Das, was hier in der Region geschieht, hat unmittelbare Auswirkungen auf Österreich, auch wenn es geographisch weit weg ist.“ Der Konflikt um Taiwan und das Südchinesische Meer sind nur zwei Brennpunkte, deren Eskalation weitreichende – wirtschaftliche – Folgen für die Welt hätte. „Es kann uns nicht egal sein.“