Russland lässt sich nicht umerziehen – aber kleinkriegen

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RUSSIA-POLITICS-PUTINAPA/AFP/SPUTNIK/RAMIL SITDIKOV
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Westliche Sanktionen haben den Kreml nicht zum Abzug aus der Ukraine gezwungen. Den Wirtschaftskrieg haben die Russen dennoch verloren.

Dass die Sanktionen gegen Russland ihre Wirkung entfalten, kann man im 14. Monat des Überfalls auf die Ukraine nicht mehr bestreiten. Abgesehen von den vielen Minuszeichen in den Wirtschaftsstatistiken sprechen die in Moskau gesetzten Taten eine eindeutige Sprache: Längst vergessen der vergangene Sommer, als der Kreml noch glaubte, seinen Kunden drohen zu können, den Gashahn abzudrehen, wenn sie ihre Rechnungen nicht in Rubel beglichen. Dort, wo die Pipelines noch offen sind, wird gepumpt, als ob nichts gewesen wäre. Und die Russen nehmen selbstverständlich wieder Überweisungen in Euro dankend entgegen. Sie würden vermutlich auch Rupien, Pesos oder Dirhams akzeptieren, wenn ihnen die Europäer glaubhaft erklären könnten, ihnen seien gerade die Zweihunderteuroscheine ausgegangen.

Doch Wirkung ist nicht gleich Wirkung – und Erfolg nicht gleich Erfolg. Gemessen an den himmelhohen Erwartungen, die manche Befürworter der Wirtschaftssanktionen in der ersten Phase des Kriegs geschürt haben, muss man konstatieren, dass die ökonomischen Geschütze, die der Westen aufgeboten hat, ihr Ziel verfehlt haben: Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht und Wladimir Putin sitzt fest im Sattel. Zu Beginn der Invasion hatte man darauf gehofft, dass die Verhängung von präzedenzlos weitreichenden Strafmaßnahmen die russische Führung zum Truppenabzug zwingen würde. Als sich diese Hoffnung nicht bewahrheitete, gab es einen Schwenk: Die Sanktionen wurden in der Folge damit begründet, dass man so den wirtschaftlichen Zusammenbruch des russischen Staats herbeiführen werde, damit das Blutvergießen ein Ende hat.

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