Protest

"Letzte Generation" plant "Mega-Aktionswochen", Fridays wollen "nicht auf der Straße kleben"

Aktivisten der 'Letzten Generation'
Aktivisten der 'Letzten Generation'APA/GEORG HOCHMUTH
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Ab 2. Mai sollen zumindest für drei Wochen wichtige  Verkehrsknotenpunkte und Straßen blockiert werden. Fridays for Future zeigen sich solidarisch, wollen aber an ihren Demos festhalten.

Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" haben für Mai "Mega-Aktionswochen" in Wien geplant. Ab 2. Mai sollen zumindest für drei Wochen wichtige neuralgische Verkehrsknotenpunkte bzw. Straßen blockiert werden. "Vielleicht schaffen wir auch eine vierte. Es wird jedenfalls das Größte, was wir jemals gemacht haben", sagte Sprecher Florian Wagner. Inzwischen soll die Gruppe 800 registrierte Aktivisten umfassen, rund 100 davon sind demnach auch bereit, bei Klebeaktionen mitzumachen. Geplant ist, mit gezielten Straßen-Blockaden, die im Vorfeld geheim bleiben, den Frühverkehr möglichst nachhaltig zu stören.

Wie groß die Zahl der lose via Social Media mit der "Letzten Generation" verbundenen Sympathisantinnen und Sympathisanten ist, konnte der Sprecher nicht sagen. "Wir wachsen immer stärker, die Kurve steigt noch immer an", sagte Wagner. Derzeit würde der Gruppe die Politik - etwa mit dem von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) angekündigten "Auto-Gipfel" am Mittwoch - "auch in die Hände spielen".

Die geplante Welle ist die dritte in Wien. Bereits im Jänner und im Februar legten Aktivistinnen und Aktivisten für mehrere Wochen hindurch den Verkehr in der Bundeshauptstadt lahm. Auch in den Bundesländern kam es zuletzt zu mehreren Aktionen der Gruppe.

Fridays: „Werden nicht auf der Straße kleben“

Die Protestformen der Letzten Generation, die darauf abzielen, mit zivilem Ungehorsam und Störaktionen möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen, sind umstritten - auch innerhalb der Klimabewegung: In Deutschland etwa hatte die Fridays for Future-Bewegung vergangene Woche die Letzte Generation hart kritisiert, da ihre Protestaktionen „die Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen“ würde. Im Nachhinein hatten sie die Aussagen jedoch relativiert.  

In Österreich halten sich die Fridays mit Kritik gegenüber der Letzten Generation zurück. „Wir sind nicht dazu da die Letzte Generation zu bewerten, sondern die fehlende Klimapolitik der Regierung“, sagt Sprecher Daniel Shams zur „Presse“. Fridays for Future werden sich auch weiterhin an den großen Demos festhalten, mit denen man die „breite Masse“ anspreche, dennoch „liegt uns ziviler Ungehorsam nicht fern, die Methode ist in allen Klimabewegungen verbreitet.“ Das habe etwa die Aktionen in der Lobau gezeigt, wo auch Fridays for Future-Aktivisten dabei waren. Aber, so Shams: „Wir werden nicht auf der Straße kleben.“

Generell zeige sich, dass radikalere Methoden wie etwa jene der Letzten Generation, Menschen aktivieren können, die sich bereits mit Klimathemen beschäftigen, sagt Shams. „Wir kämpfen für dasselbe“, sagt Shams. So kritisierte er wie die Letzte Generation den anstehenden „Auto-Gipfel“ von Kanzler Nehammer, der einem „absurden Verriss der Realität“ gleichkomme.

Störversuch beim Neujahrskonzert verhindert

Die "Letzte Generation" ist ein Zusammenschluss von Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Ziel, mit zivilem Protest mehr Maßnahmen der Politik gegen die Klimakrise zu erwirken. "Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise spürt - und gleichzeitig die letzte Generation, die noch etwas tun kann", heißt es in der Eigendefinition der Gruppe. Finanziert wird die Organisation nach eigenen Angaben ausschließlich durch Spendengeldern. Zuwendungen von großen internationalen Organisationen wie etwa dem "Climate Emergency Fund" gäbe es nicht.

Hauptprotestform der Aktivisten ist nach Vorbild der englischen Gruppe "Just Stop Oil" das Festkleben an Fahrbahnen, um den Straßenverkehr an neuralgischen Punkten zum Erliegen zu bringen. Im November 2022 wurde aber auch das mit Glas geschützte berühmte Gemälde "Tod und Leben" von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum mit schwarzer Farbe beschüttet. Ein Störversuch beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wurde von der Polizei verhindert.

(APA/twi)

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