Elftes Treffen

"Starke Unterstützung" für die Ukraine: Ramstein-Gruppe berät über Militärhilfen

Verteidigungsminister und ranghohe Militärs beraten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein über die weitere Unterstützung der Ukraine.
Verteidigungsminister und ranghohe Militärs beraten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein über die weitere Unterstützung der Ukraine.REUTERS
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Die sogenannte „Ukraine-Kontaktgruppe" sei so "vereint und global wie nie“, bekräftigt US-Verteidigungsminister Austin bei dem mittlerweile elften Treffen in Ramstein. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg will auch über Kampfjets sprechen.

Zum Auftakt des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem Luftwaffenstützpunkt in Ramstein hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die anhaltend starke internationale Unterstützung für Kiew hervorgehoben. "Unsere Unterstützung für die Kräfte der Freiheit in der Ukraine bleibt stark und wahrhaftig", sagte Austin am Freitag beim Treffen der Verteidigungsminister im sogenannten Ramstein-Format. Die Kontaktgruppe sei so "vereint und global wie nie", versicherte Austin.

Bei dem inzwischen elften Treffen der Gruppe in Ramstein wollen die teilnehmenden Länder weitere Militärhilfen für die Ukraine abstimmen. Dabei geht es auch darum, ob die bisherigen Waffenlieferungen für die von Kiew geplante Frühjahrsoffensive ausreichen. Das erste Treffen im Ramstein-Format fand vor knapp einem Jahr statt. Seither habe man der Ukraine bereits 55 Milliarden US-Dollar (50,3 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt. Der Löwenanteil, rund 35 Milliarden US-Dollar, stamme dabei von den USA, sagte Austin, der wie schon bei den vorigen Zusammenkünften die Debatte leitet.

Kampfjets an die Ukraine?

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich für eine Fortsetzung der Gespräche über eine Abgabe von westlichen Kampfjets an die Ukraine ausgesprochen. Man müsse über Lieferungen durch Bündnispartner weiter diskutieren, sagte er am Rande des Treffens. Bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij am Donnerstag habe dieser gesagt, dass die Ukraine weitere Waffen brauche, so Stoltenberg. Darunter seien auch Jets und Luftverteidigungssysteme gewesen.

Bisher hat die Ukraine aus dem Westen lediglich Kampfjets sowjetischer Bauart vom Typ Mig-29 erhalten. Die Streitkräfte des Landes wünschen sich allerdings Flugzeuge westlicher Bauart für den Abwehrkampf gegen Russland. Das könnten zum Beispiel in den USA gebaute F-16 sein.

Erst Sieg, dann Gespräche über EU-Beitritt

Stoltenberg machte in Ramstein deutlich, dass er die Diskussion über weitere Waffenlieferungen in der derzeitigen Situation für deutlich wichtiger hält als die Planungen für einen Nato-Beitritt der Ukraine. "Jetzt geht es vor allem darum, dass die Ukraine siegt", sagte Stoltenberg mit Blick auf den russischen Angriffskrieg. "Denn wenn sich die Ukraine nicht als souveräne unabhängige Nation in Europa durchsetzt, dann ist es sinnlos, über eine Mitgliedschaft zu diskutieren."

Es müsse über "neue Systeme" für die Unterstützung der ukrainischen Kämpfer diskutiert werden. Gleichzeitig sei es aber notwendig sicherzustellen, dass die bereits gelieferten Waffen weiter funktionierten. Die Logistik, die notwendig sei, um Kampfpanzer gefechtsbereit zu halten, werde oft unterschätzt, gab Stoltenberg zu bedenken. "Dies ist jetzt ein Abnutzungskrieg und ein Abnutzungskrieg wird ein Logistikkrieg", sagte er.

Selenskij nimmt am Nato-Gipfel teil

Zu den Aussichten für den Kriegsverlauf sagte Stoltenberg: "Kriege sind naturgemäß unberechenbar. Niemand kann heute sagen, wann dieser Krieg endet." Deswegen müsse man auf ein langfristiges Engagement vorbereitet sein. Selbst wenn der Krieg ende, werde man die Ukraine weiter unterstützen müssen, um sicherzustellen, dass sie militärisch so stark sei, dass es nicht zu neuen Angriffen komme.

Stoltenberg gab in Ramstein auch bekannt, dass Selenskij seine Einladung zum Nato-Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius am 11. und 12. Juli angenommen habe. Unklar blieb jedoch, ob Selenskij tatsächlich anreisen wird oder nur per Videokonferenz an Beratungen teilnimmt. Aus Sicherheitsgründen werden die Reisen des ukrainischen Präsidenten nicht angekündigt.

(APA/AFP/dpa)

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