Wohnen

Der Bauboom kommt zu einem abrupten Ende

Baustelle mit Krank, Rohbau und einem Wohnhaus vor einem blauen Himmel
Baustelle mit Krank, Rohbau und einem Wohnhaus vor einem blauen Himmel(c) IMAGO/Sabine Gudath
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Der Immobilienmarkt ist im Umbruch – Experten sprechen von einer Konsolidierung. Nach Jahren hoher Bautätigkeit und steigender Preise gibt es nun deutliche Rückgänge. Besonders wenig gebaut wird in Salzburg.

Der Wohnbau in Österreich legt eine Vollbremsung hin: Voriges Jahr wurden deutlich weniger Baugenehmigungen erteilt als in den Jahren davor. 58.900 Wohnungen wurden 2022 zum Bau zugelassen. Das war der drittniedrigste Wert seit dem Jahr 2010, wie die Statistik Austria am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Jahr davor wurden um beinahe 23 Prozent Wohnungen weniger zum Bau genehmigt. An-, Auf- und Umbautätigkeiten in Wien sind in den Werten nicht einberechnet.

Ein Ende des Baubooms zeichnet sich bereits seit 2020 ab. Im Vorjahr habe die Wohnbautätigkeit in Österreich jedoch „einen neuen Tiefpunkt“ erreicht. Im Vergleich zu den Spitzenwerten der Jahre 2017 und 2019 gab es im Vorjahr Rückgänge der Baubewilligungen um 32 beziehungsweise 31 Prozent. Der Rückgang war erwartet worden. Als einen Grund nennen Experten die höheren Baukosten.

Auch die Finanzierungskosten haben sich wegen gestiegener Leitzinsen erhöht. Seit August des Vorjahrs gelten in Österreich zudem verschärfte Richtlinien zur Kreditvergabe, die die Finanzierung von Immobilien noch einmal teurer machen. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten sei aufgrund des geänderten Zinsumfelds in den vergangenen Monaten eingebrochen, heißt es seitens der Banken. 70 Prozent der Kredite in Österreich entfallen auf den Wohnbau.

Wien liegt über Durchschnitt

Die Zahl der 2022 baubewilligten Wohnungen liegt laut der Statistik Austria um 14 Prozent unter dem Durchschnitt der gesamten Zeitreihe seit dem Jahr 2010. Dieser Durchschnitt beläuft sich auf 68.600 genehmigte Wohnungen. Laut der Statistik hat der großvolumige Wohnbau – das sind Wohngebäude mit drei oder mehr Wohnungen – einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Baubewilligungen. Deren Anteil an der gesamten Wohnbauleistung betrug voriges Jahr rund die Hälfte, das war etwa das Niveau der Jahre 2010 bis 2015. Zwischenzeitlich war der Anteil auf 57 Prozent im Jahr 2020 angestiegen.

Voriges Jahr wurden 22 Prozent aller Wohnungen in Österreich in Wien genehmigt. In Niederösterreich betrug der Anteil 19 Prozent. Gemessen an der Bevölkerungszahl wurden 2022 die meisten Wohnungen in Tirol zugelassen – mit 7,3 bewilligten Wohnungen pro 1000 Einwohnern. Auch in Wien gab es leicht überdurchschnittliche Werte. Der österreichische Durchschnitt waren voriges Jahr 6,6 bewilligte Wohnungen pro 1000 Einwohnern.

Immobilienpreise sinken

Und, passend zur Landtagswahl am Wochenende in Salzburg, wo Wohnen ein entscheidendes Thema war: Mit einer Pro-Kopf-Rate von 5,7 bewilligten Wohnungen je 1000 Einwohner lag Salzburg am untersten Ende der Verteilung.

Der starke Rückgang der Baubewilligungen folgt auf fast zwei Jahrzehnte mit steigenden Immobilienpreisen in Österreich. Die Immobilienpreise kamen in der zweiten Jahreshälfte zum Stillstand, nachdem es im ersten Halbjahr noch neue Rekorde gab. Experten sprechen von einer Konsolidierung.

((hie))

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