Bilanz

Zinsen treiben Gewinn der Banken

MICHAEL BUHOLZER
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Bawag, RLB Vorarlberg, Santander und UBS präsentierten ihre Ergebnisse und die Auswirkungen der Teuerung.

Wien. Die von der Europäischen Zentralbank durchgeführten Leitzinserhöhungen der vergangenen zwölf Monate tragen nun Früchte. Vor allem dank der deutlich gestiegenen Zinserträge weisen einige Banken, die am Dienstag ihre Ergebnisse präsentieren, deutliche Gewinne aus.

Dabei normalisiere sich das Zinsumfeld derzeit nur wieder, hält der Sprecher der Bawag fest. Das Finanzinstitut steigerte seinen Quartalsgewinn zum Jahresanfang auf rund 140 Millionen Euro. Im Vergleich zur Vorjahresperiode ergibt das ein Plus von 26 Prozent. Zum Ergebniswachstum beigetragen hat auch die sehr moderate Entwicklung auf der Kostenseite. Die operativen Ausgaben gingen sogar leicht zurück, auf 119,4 Millionen Euro. Die Bank spricht von „vielfältigen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung“, die umgesetzt worden seien. Die Cost/Income-Ratio sei demnach auch um 4,5 Prozentpunkte auf 32,5 Prozent gefallen.

Ebenso erging es der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, der Vorstandsvorsitzende Michael Alge präsentierte die Unternehmenszahlen 2022 „mit gewissem Stolz“. Denn auch auf Basis eines Betriebsergebnisses in Höhe von 123,4 Millionen Euro resultierte ein Ergebnis nach Risiko (EGT) von 94,4 Millionen Euro. In einem für Vorarlberg guten Wirtschaftsjahr 2022 habe auch die RBV ein erfolgreiches Jahr verzeichnet, hieß es. Vor allem der Ausmaß an Krediten wuchs um 5,8 Prozent auf 10,373 Milliarden Euro an: es wurden knapp 1,6 Milliarden Euro an Neukrediten vergeben.

Auch Alge hielt daran fest, dass nun die Rückkehr in eine „normale Zinswelt“ bevorstehe, auch wenn wenn die Entwicklung der Zinsen noch nicht abschließend geklärt sei. Trotz der Teuerung würden sich nur einzelne Kunden melden, die Schwierigkeiten mit ihrer Kreditrate haben. Es sei allerdings zu beobachten, dass die Konto- und Sparbuchstände rückläufig seien. Dieses Geld fließe in die Kredittilgung und in die Lebenshaltung.

Die spanische Großbank Santander profitierte im ersten Quartal 2023 zwar ebenfalls von den weltweit gestiegenen Zinsen, litt jedoch unter der derzeit geltenden Übergewinnsteuer für Banken in Spanien. Die für das Gesamtjahr erwartete Belastung von 224 Millionen Euro wurde komplett im ersten Quartal verbucht. Dies führte dennoch zu einem nahezu stabilen Gewinn von knapp 2,6 Milliarden Euro zum Jahresauftakt, wie die Bank am Dienstag bekannt gab.

Millionäre wandern zur UBS

Die Schweizer Großbank UBS wiederum konnte von der Flucht vermögender Investoren in sichere Anlagehäfen wie der Schweiz profitieren. Die Großbank sammelte bei Reichen und Superreichen von Jänner bis März 28 Milliarden Dollar (rund 25 Milliarden Euro) an Neugeldern ein, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Davon entfielen sieben Milliarden Dollar auf die letzten zehn Tage des Monats und damit auf den Zeitraum nach der Ankündigung der Credit-Suisse-Übernahme.

Konzernweit gaben die Erträge der Schweizer Nummer eins zu Jahresbeginn aber um sieben Prozent nach. Bei der UBS halbierte sich der Gewinn im Quartal auf 1,03 Milliarden Dollar. Belastend wirkte sich vor allem eine Erhöhung der Rückstellungen um 665 Millionen Dollar für Rechtsfälle in Zusammenhang mit Wohnbauhypotheken aus. Neben der Klage wegen Steuerhinterziehung in Frankreich ist dies der letzte große verbleibende Rechtsstreit für die Schweizer Nummer eins.

(ag./sub)

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