Ein 41-jähriger Finanzmanager aus Wien starb bei der Explosion. Auch eine österreichische Bankangestellte "ist mit größter Wahrscheinlichkeit" unter den Terror-Opfern.
Nun ist es traurige Gewissheit: Der verheerende Anschlag auf den größten russischen Flughafen in Domodedowo mit 35 Toten hat auch österreichische Opfer gefordert. Ein Finanzmanager ist mit Sicherheit tot, eine österreichische Bankangestellte mit "größter Wahrscheinlichkeit".
Bei dem vom Außenministerium bestätigten Todesopfer handelt es sich um den 41-jährigen Nikolaj I. Dies wurde der „Presse“ aus der Umgebung des österreichischen Möbelbauers Bene bestätigt.
Auf Dienstreise gestorben
Der gebürtige Bulgare war als Finanzmanager für Bene tätig und befand sich wiederholt auch auf Dienstreise in Moskau. Am Montag war er mit der FlyNiki-Maschine um etwa 16.04 Ortszeit in Moskau gelandet und ungewöhnlich schnell durch die Passkontrolle in die Empfangshalle gelangt, wo um 16.32 der Sprengsatz detonierte.
Unmittelbar vor dem Attentat soll der Angestellte eines österreichischen Möbelkonzerns noch mit seiner Frau telefoniert haben, dann riss die Verbindung ab, berichtet der ORF.
Verzweifelte Anrufe
Am späten Dienstagnachmittag gab Außenminister Spindelegger in einer Aussendung bekannt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine weitere Österreicherin, die als vermisst gegolten hat, unter den Todesopfern ist.
Die Bankangestellte war kurz vor der FlyNiki-Maschine mit einem AUA-Flugzeug aus Wien gelandet.
Ihre Kollegen hatten nach dem Anschlag verzweifelt versucht, sie telefonisch zu erreichen. Doch niemand hob mehr ab.
Am Dienstag wurde auch bekannt, dass der Terrorakt womöglich nicht von einem Selbstmordattentäter, sondern einem Terroristenpaar verübt wurde. Eine Frau in Begleitung soll die Bombe um 16.32 Uhr in der Ankunftshalle gezündet haben.
"Explosion, als Frau die Tasche öffnete"
„Die Explosion ereignete sich in dem Moment, als die mutmaßliche Terroristin ihre Tasche öffnete. Sie wurde von einem Mann begleitet. Er stand neben ihr - ihm wurde bei der Explosion der Kopf abgerissen“, zitiert die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti einen Ermittler.
Die Behörden schließen nicht aus, dass die Terroristen kein Selbstmordattentat sondern eine Fernzündung der Bombe geplant hatten und den Sprengsatz nur hinterlegen wollten, wobei es "versehentlich" zu einer vorzeitigen Detonation kam.
Die Ermittler fahnden auch weiter nach Hintermännern. Es gebe Hinweise, dass das Terroristen-Paar von einem Komplizen zum Flughafen gebracht wurde.
Putin schwört Rache
Staatspräsident Dmitri Medwedew forderte unterdessen die Entlassung der Flughafen-Sicherheitschefs und -Manager. Auf dem Airport habe "praktisch Anarchie" geherrscht, kritisierte der Präsident. Auch Ermittler berichteten von gewaltigen Sicherheitslücken. Künftig soll es aber eine "totale Kontrolle geben".
Der für seine markigen Sprüche bekannte Ministerpräsident Wladimir Putin kündigte seinerseits Vergeltung an. "Rache ist unausweislich", erklärte Putin nach Angaben russischer Medien.
(APA/Red/EST)