Helmut Krätzl war Konzils-Stenograf, streitbarer Theologe, exzellenter Prediger, Buch-Autor und galt als logischer Nachfolger Kardinal Franz Königs. Allein, Rom entschied anders.
Das Herz des früheren Wiener Weihbischofs Helmut Krätzl hat am Dienstag im 92. Lebensjahr zu schlagen aufgehört. Mit Helmut Krätzl verliert die katholische Kirche, verliert Wien, verliert Österreich einen der letzten Zeit-Zeugen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Verliert einen der profundesten Kenner der Dokumente dieser größten Kirchenversammlung der Geschichte (1962 bis 1965) und einen leidenschaftlichen Befürworter von Reformen in der katholischen Kirche – auch in Zeiten, als dies noch gegenüber der Hierarchie im Vatikan als nicht ungefährlich galt.