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Kidical Mass: Wenn der Kinder-Protest anrollt

Tuebingen Stadt Tuebingen; Demonstration; Critical Mass; Versammlung; Fahrraddemonstration Knapp 120 TuebingerInnen fah
Tuebingen Stadt Tuebingen; Demonstration; Critical Mass; Versammlung; Fahrraddemonstration Knapp 120 TuebingerInnen fah(c) imago images/Eibner (Dennis Duddek/ Eibner Pressefoto via www.imago-images.de)
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In 24 Städten Österreichs demonstrieren am Samstag Kinder für eine bessere Radinfrastruktur.

Einen Mangel an Protestformen gibt es derzeit ja nicht. Da werden Hände auf die Straße geklebt, Baustellen besetzt, oder ganz klassisch, durch die Innenstadt marschiert. Diesen Samstag wird der Wiener Ring von Woom-Bikes und anderen Kindergefährten blockiert. Und nicht nur dort: In 24 Städten Österreichs wurde für das Wochenende eine „Kidical Mass" angemeldet.

Das ist der Name der Kinder-Fahrraddemo, die seit 2018 zweimal jährlich stattfindet. Rund 1000 Kinder und ihre Eltern rollten zuletzt in Wien durch die Stadt, um für bessere Radwege und kinderfreundliche Stadt zu demonstrieren.

„Als mein Sohn begonnen hat, Rad zu fahren, habe ich erst gemerkt, wie wenig kinderfreundlich die Straßen in Wien sind“, sagt Florian Klein. Genug Motivation für Klein, die Kidical Mass, die es damals schon in einzelnen Städten in Europa und Nordamerika gab, auch in Österreich zu etablieren. Angelehnt ist der Name dabei an die „Critical Mass", eine weltweite Bewegung, bei der Menschen gemeinsam - und scheinbar zufällig - durch Städte radeln, um mehr Aufmerksamkeit für den Radverkehr zu schaffen. In Wien findet die Critical Mass seit 2006 einmal im Monat statt.

„Verkehrshölle pur"

Kleins Sohn ist mittlerweile 13 Jahre. „Er würde gerne in die Schule radeln, aber das geht noch nicht. Dort ist die Verkehrshölle pur." Dabei seien die positiven Effekte, die aktive Bewegung für den Schulalltag hat, schon vielfach wissenschaftlich belegt worden. Damit Kinder sich sicher im Wiener Straßenraum bewegen könnten, bräuchte es ein durchgängiges Netz an von der Fahrbahn abgetrennten Radwegen. „Es gibt viele Stellen, wo der Radweg einfach aufhört“, sagt Klein. Auch wenn von der Wiener Stadtregierung neue Radwege versprochen würden, „es geht viel zu schleppend dahin.“ 

Neben einer kindergerechten Radinfrastruktur fordert die Kidical Mass
auch autofreie Zonen vor Schulen und Kindergärten, gut einsichtige Kreuzungen, Radspielplätze in allen Städten und sichere Abstellplätze für Lastenräder.

Neben der großen Radparade am Samstag wird in Wien am 3. Juni außerdem in fast allen Bezirken Wiens eine „Grätzl Kidical Mass“ veranstaltet, die wie auch die große Parade am Samstag ehrenamtlich organisiert wird. Am Samstag startet die Kidical Mass, die als Demo angemeldet ist, um 15 Uhr am Platz der Menschenrechte. Von dort geht es über Burg-, Universitäts- und Schottenring sowie über die Praterstraße bis zum Prater. 

>>> Infos unter www.kidicalmass.at

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