Stimmungstest

Schwere Schlappe für Tories bei Kommunalwahlen in England erwartet

Die regierenden Konservativen von Premierminister Rishi dürften schwere Verluste erleiden.
Die regierenden Konservativen von Premierminister Rishi dürften schwere Verluste erleiden.APA/AFP/DANIEL LEAL
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Ausgezählt wird zwar noch bis in den Abend, aber schon jetzt zeichnet sich eine schwere Niederlage für die Partei von Premier Rishi Sunak ab. Die Labour gewinnen deutlich dazu.

Bei den Kommunalwahlen in England zeichnet sich eine historische Niederlage für die regierenden Konservativen von Premierminister Rishi Sunak ab. Nach Auszählung eines Viertels der etwa 230 Bezirke, in denen am Donnerstag gewählt wurde, hatten die Tories bereits mehr als 200 Sitze in Kommunalparlamenten verloren. Die oppositionelle Labour Party hingegen hatte mehr als 100 Sitze hinzugewonnen. Etwa 50 gingen an die Liberaldemokraten.

In mehreren Gemeinden wie Medway oder Stoke-on-Trent konnte Labour - teils zum ersten Mal seit Jahrzehnten - die Mehrheit zurückerlangen. Der Wahlausgang wurde daher bereits mit den Kommunalwahlen von 1996 verglichen, die dem überwältigenden Sieg von Labour unter Ex-Premier Tony Blair bei der Parlamentswahl ein Jahr später vorausgingen.

Die Auszählung der Stimmen dürfte sich noch bis in den Abend am Freitag hinziehen. "Die klare Botschaft dieser Nacht ist, dass die Konservativen schlecht abgeschnitten haben und sie könnten am Ende 1000 Sitze verlieren", sagte der Wahlexperte John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow dem Radiosender BBC 4 Freitag früh. Konservative Politiker hatten die Zahl von 1000 verlorenen Sitzen bereits vor der Wahl ins Spiel gebracht - Medienbeobachtern zufolge in der Hoffnung, ein nicht ganz so schlechtes Ergebnis hinterher als Erfolg werten zu können. Doch nun könnte es tatsächlich so schlimm kommen. Ob die Ergebnisse auf eine eigene Mehrheit für Labour bei der nächsten Parlamentswahl hindeuteten, müsse sich aber erst noch zeigen, sagte Curtice.

Sunak: „Noch zu früh, um Bilanz zu ziehen"

Premierminister Sunak sagte in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis, es sei "immer enttäuschend, hart arbeitende konservative Gemeinderäte zu verlieren", aber es sei noch zu früh, um Bilanz zu ziehen. Der Regierungschef könnte nach Einschätzung von Kommentatoren durch die sich abzeichnende Schlappe in der eigenen Partei unter Druck geraten. Sein Vorvorgänger Boris Johnson lauert demnach noch immer auf eine Chance, wieder an die Parteispitze zu gelangen.

Vorausgegangen war ein Streit um die von der konservativen Regierung erstmals eingeführte Ausweispflicht im Wahllokal. Kritiker sahen dahinter den Versuch, Menschen ohne Ausweisdokument vom Abgeben ihrer Stimme abzuhalten. In Großbritannien gibt es keine Ausweispflicht.

(APA/dpa)

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