Im Frühjahr scheiterte die Milchbäuerin noch bei der Landtagswahl, jetzt ist sie Generalsekretärin. Wie die neue Grünen-Frontfrau an die Parteispitze kam und was sie will.
Wenn es einen Bilderbuch-Lebenslauf für eine ÖVP-Politikerin gibt, er wäre jenem Olga Voglauers nicht unähnlich: Die zweifache Mutter kommt vom Land, sie hat an der Uni für Bodenkultur Agrarökonomie studiert, die verheiratete 42-Jährige ist Milchbäuerin, sie lebt mit drei Generationen und Hund in einem Bauernhaus. Voglauer saß im Gemeinderat eines 1800-Einwohner-Ortes im Rosental, sie ist der katholischen Kirche zugetan und sitzt im Kärntner Landesvorstand der Caritas. Ihre Hobbys? Waldspaziergänge und Kühe melken, sagt sie.
Nur: Mit der ÖVP hat Olga Voglauer, abgesehen von einer Koalition, nichts zu tun. Voglauer zählt seit Dienstag zur Spitze der Grünen: Parteichef und Vizekanzler Werner Kogler stellte Voglauer als neue Generalsekretärin der Regierungspartei vor. Im Bundesparteivorstand sei dies einstimmig beschlossen worden, sagte er – und sparte nicht mit Lob: Voglauer sei bekannt als „eine mit den Gummistiefeln“, eine „Frau mit Wucht und Vorwärtsdrang“ und „engagierte Rednerin für die grüne Landwirtschaft“. Auf ihrem eigenen Hof mit 15 Milchkühen hatte Voglauer zuletzt übrigens Probleme: Aufgrund der hohen Energiepreise stellte sie die Direktvermarktung ein, weil die Biomilch des Betriebs – das sagt Voglauer selbst – dadurch „einfach zu teuer“ geworden sei. Seither verkauft sie an Molkereien.