Präsidentenwahl

EU-Beitritt und Visafreiheit? Die Türkei hat zu hohe Erwartungen

Rote Rosen nach Athen? Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroğlu will die Beziehungen zu den EU-Hauptstädten verbessern.
Rote Rosen nach Athen? Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroğlu will die Beziehungen zu den EU-Hauptstädten verbessern.imago/Depo Photos
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Die proeuropäischen Ambitionen des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Kemal Kiliçdaroğlu sind kaum realisierbar, denn die Skepsis in den EU-Hauptstädten ist zu groß.

Ankara/Brüssel. Gibt es ein Leben nach Recep Tayyip Erdoğan? Diese Frage stellen sich momentan viele Beobachter der türkisch-europäischen Beziehungen in Brüssel und den EU-Hauptstädten. Der Präsident der Türkei, der seit zwei Jahrzehnten die Geschicke seines Landes lenkt, muss bei der Wahl am Sonntag mit einer Niederlage rechnen. Was angesichts der EU-feindlichen Ausritte des Amtsinhabers manchen als verlockend erscheint, könnte sich nach dem Wahltag zu einem Problem auswachsen. Denn die EU-Versprechen von Erdoğans Herausforderer gehen vielen Europäern zu schnell und zu weit.

Was genau verspricht Kemal Kiliçdaroğlu, der 74-jährige Anführer der Oppositionsfront, seinen Landsleuten im Falle des Wahlerfolgs? Der griffigste – und kurzfristig heikelste – Punkt seines Wahlprogramms betrifft die Reisefreiheit nach Europa: Spätestens drei Monate nach seinem Amtsantritt sollen Türken visafrei in die EU einreisen dürfen. Erreicht werden soll dieses Ziel durch rasche Reformen des Antiterrorgesetzes sowie durch eine Verbesserung der Beziehungen zum EU-Schwergewicht Deutschland. Nach einem Wahlsieg sei Berlin möglicherweise unter den ersten drei offiziellen Reisezielen, sagte Kiliçdaroğlu kürzlich in einem DPA-Interview.

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