Letzte Generation

Mann bedroht Klimakleber bei Protestaktion mit Messer

APA/EVA MANHART
  • Drucken

Der Täter konnte noch nicht ausgeforscht werden. Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch am Verteilerkreis in Wien-Favoriten. Laut Polizei sei eine Tendenz zu Gewalt gegenüber Aktivisten erkennbar.

Bei dem Klima-Protest am Verteilerkreis am Mittwoch in der Früh in Wien-Favoriten hat ein Mann die Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation mit einem Messer bedroht. Das bestätigte die Landespolizeidirektion Wien am Freitag. Beim Täter handelt es sich um einen noch unbekannten Mann. Die Klinge des Stanleymessers sei nicht ausgefahren gewesen, hieß es von der Polizei. "Es wurde eine Anzeige wegen gefährlicher Drohung gelegt", sagte Sprecher Markus Dittrich.

Zu dem Vorfall kam es laut Dittrich am Mittwoch vor Eintreffen der Polizei. Dabei handle es sich um die erste derartige Drohung gegen die Aktivistinnen und Aktivisten, die der Polizei bekannt sei, hieß es.

Tendenz zu Gewalt gegenüber Aktivisten

Die Polizei sprach von sieben Anzeigen gegen vier unbekannte Personen wegen Körperverletzung, Nötigung und Gefährlicher Drohung, die am Mittwoch erstattet worden seien. Von den Aktivistinnen und Aktivisten im Netz veröffentlichte Bilder und Videos der Aktion in Favoriten zeigen unter anderem, wie Menschen die Aktivistinnen und Aktivisten mit roher Gewalt am Hosenbein und am Kragen vom Zebrastreifen schleifen oder festhalten. "Es gibt immer wieder Situationen, wo es zu Übergriffen kommt", so Dittrich. Eine leichte Tendenz zur Gewalt gegen Aktivisten sei jedenfalls erkennbar, hieß es von der Polizei.

Der Protest in Favoriten geriet am Mittwoch in die Kritik. Denn um kurz nach 8.00 Uhr wurde ein Rettungsauto der Wiener Berufsrettung auf dem Weg zur Reanimation eines 69-Jährigen im niederösterreichischen Grenzgebiet behindert. Auch ein ÖAMTC-Notarzthubschrauber aus Wien sowie ein Rettungswagen des niederösterreichischen Roten Kreuzes wurden laut Wiener Berufsrettung nahezu gleichzeitig alarmiert.

Nur kurze Zeit später trafen der Helikopter sowie das Rote Kreuz in Niederösterreich ein. Doch der Mann verstarb. Das Rote Kreuz betonte am Donnerstag jedoch, dass zwischen dem Tod des Mannes und der Verzögerung des Wagens in Wien keinerlei Zusammenhang bestehe. "Wir haben den Patienten dann mehr als eine Stunde reanimiert", sagte Sprecher Andreas Zenker. Der Mann sei dennoch und trotz aller Bemühungen um 9.14 Uhr für tot erklärt worden, hieß es.

Die "Letzte Generation" macht seit rund einem Jahr mit Verkehrsblockaden auf die Klimakrise aufmerksam. Die Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten fordern unter anderem Tempo 100 auf der Autobahn sowie einen Stopp neuer Öl- und Gasbohrungen von der Bundesregierung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.