Rosenbauer muss Kartellstrafe von 10,5 Mio. € zahlen

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Das börsennotierte Unternehmen hatte sich seit 2001 mit drei deutschen Unternehmen den dortigen Markt für Löschfahrzeuge aufgeteilt und Preiserhöhungen abgesprochen.

Wien/Red. Das Feuer ist gelöscht, eine Image-Ruine bleibt: Der oberösterreichische Feuerwehrausstatter Rosenbauer wurde vom deutschen Bundeskartellamt zu einem Bußgeld von 10,5 Mio. Euro verurteilt. Das börsennotierte Unternehmen hatte sich seit 2001 mit drei deutschen Unternehmen den dortigen Markt für Löschfahrzeuge aufgeteilt und Preiserhöhungen abgesprochen.

„Vielen Kommunen ist dadurch ein großer finanzieller Schaden entstanden“, begründet die Bonner Behörde ihr Urteil. Die Leondinger nehmen die Strafe an. Auch mit zwei deutschen Firmen verständigte sich das Gericht über eine einvernehmliche Verfahrensbeendigung. Gegen den vierten Hersteller läuft das Verfahren noch.

Treffen am Flughafen Zürich

Über Jahre hinweg vereinbarte man Verkaufsanteile. Ein Schweizer Wirtschaftsprüfer erstellte Listen der Auftragseingänge. Sie dienten als Unterlage für regelmäßige Treffen am Flughafen Zürich, bei denen die Einhaltung der „Soll-Quoten“ überprüft und Preiserhöhungen akkordiert wurden. Auch die Vertriebsleiter trafen sich regelmäßig, um Aufträge untereinander aufzuteilen.

Eine anonyme Anzeige machte das Kartellamt auf die Absprachen aufmerksam. Österreichs Wettbewerbsbehörde gab Schützenhilfe und konfiszierte Unterlagen im Büro des Vorstandschefs Julian Wagner. Dieser nannte die Vorwürfe zuerst „aus der Luft gegriffen“, räumte aber im Vorjahr ein: „Wenn wir der Meinung wären, wir sind Unschuldslamperl, dann hätten wir keine Rückstellungen gebildet.“

Diese fielen mit 15 Mio. Euro höher aus als die endgültige Strafe, was das Ergebnis verbessert. Das Verfahren gegen die Geschäftsführer und Vertriebsleiter wurde für eine strafrechtliche Prüfung an die Staatsanwaltschaften weitergegeben. Die Rosenbauer-Aktie gab gestern nur um einen halben Prozentpunkt nach.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2011)

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